Nürnberg Digital Festival 2018

Ein kleiner Rückblick

von am Donnerstag, 25 Oktober 2018
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10 Tage. 170 Events. 10.000 Teilnehmer/innen. Die Themen waren vielfältig – von Bildung, Kultur bis IT und Social Media Marketing. DATEV war zum zweiten Mal einer der Hauptsponsoren. Das haben unsere Redakteure als Anlass genommen, um sich selbst Vorort ein Bild zu machen. Sie haben Veranstaltungen besucht und ihre Eindrücke festgehaltem. Drei davon sind hier gesammelt.

Produkte nach Plan vermarkten (Veranstaltung: Honigtopf oder Megafon?)

Von Lea Schindler

Wie vermarktet man in Zeiten von Social Media ein Produkt gut? Wie wird die richtige Zielgruppe erreicht? Bei der Veranstaltung „Honigtopf oder Megafon“ wurden diese Fragen beantwortet. Ein gutes Mittel dafür ist Inbound Marketing, das darauf abzielt, dass der Kunde das Unternehmen oder das Produkt auch findet. Mit SEO, Content Marketing, Blogs, aber auch der Instagram Story werden User angesprochen. Mit Inhalten, die unter anderem auch etwas über die Haltung und über die Menschen im Unternehmen berichten, sollen Nutzer auf den Kanälen des Unternehmens bleiben. Die Referentin Andi Honka berichtete, dass durch Instagram eine sehr starke Ästhetisierung von Bildern stattfinde. Auch könne vom Fernsehkanal HSE24 Einiges gelernt werden kann. Produkte werden so detailliert erklärt, dass sich Zuschauer genau vorstellen können, wie das Produkt ausschaut oder sogar riecht. Und genau so müsse das eigene Produkt vermarktet werden.

Ein interessanter Slot, der verdeutlicht, wie wichtig eine gute Vermarktungsstrategie ist. Allerdings ist Social Media Marketing auch nicht so einfach, wie es scheinen mag.

Was wir in Social Media eigentlich sehen (Veranstaltung: Tod der organischen Reichweite – Was kommt nach dem Content Shock?)

Von Felix Lang

Mit knapp 30 Minuten war der Vortrag leider viel kürzer als erwartet. Auch die Leitfrage, was nach dem Content Shock eigentlich passiert, wurde nicht beantwortet. Vielmehr ging es um die organische Reichweite, die stetig sinkt. Die organische Reichweite beschreibt die Anzahl der Nutzer, die einen Beitrag sehen, ohne, dass der Verfasser dafür bezahlt hat.

Als der Facebook Algorithmus Mitte des Jahres verändert wurde, ging ein Aufschrei durch die Nutzerreihen. Dass die organische Reichweite, besonders für Business-Seiten, weiter beschnitten wurde, hat ebenfalls für Unmut bei den Nutzern gesorgt. Im Vortrag hat Tina Langheinrich die Entwicklung vom Neuland Internet zur Content-Halde erklärt. Als Grund für die schiere Menge an Inhalten nennt sie allem voran Smartphones, die, dank des mobilen Internets und den inzwischen sehr guten Kameras, nicht mehr nur zum Konsum des Internets taugen, sondern nun auch die Produktion von Content erleichtern.
Dadurch entstehen derart viele Postings, die dann oft nur noch kurz sichtbar sind. Tweets sind beispielsweise nur für 18 Minuten aktuell. Auch Posts auf Instagram sind lediglich 21 Stunden sichtbar, bevor sie die Flut an neuen Bildern ins digitale Nirvana gespült haben.

Um noch Leute zu erreichen sind Videos am besten geeignet. Tina Langheinrich riet außerdem, dass es sinnvoller ist auf Qualität statt auf Quantität zu setzen. Die Follower von Seiten werden also nicht nur mit billigem und schnell produziertem Content abgespeist, sondern es wird ihnen durch die Qualität gezeigt, dass sie wichtig sind. Laut Langheinrich werde auch die Eins-zu-eins-Kommunikation via Messenger an Relevanz gewinnen. Wie genau sich das entwickelt, bleibt abzuwarten.

Junge Leute für die Zukunft (Veranstaltung: Das Internet weiß sowieso alles. Ist dort noch Platz für seriösen Journalismus?)

Von Felix Lang

Journalismus und Zeitungsverlage, haben keinen direkten DATEV-Bezug. Soviel steht außer Frage. Interessant ist es dennoch, was Michael Husarek, Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, und Thomas Hinrichs, Informationsdirektor des Bayrischen Rundfunks, über die Lage ihrer Medienhäuser zu sagen hatten. Beide sind sich der Tatsache bewusst, dass Social Media derzeit unabdingbar ist, um möglichst viele zu erreichen. Ein Problem dabei ist, dass vor allem analog etablierte Marken sich im digitalen Umfeld komplett neu aufstellen müssen. Das schafft nicht jeder. „Das ist ein langer Weg. Und wir sind da leider falsch rangegangen“, so Michael Husarek. Thomas Hinrichs meint, dass ein guter Internetauftritt ein Lernprozess sei, der immer weiter optimiert werden könne.

Zwar wird häufig behauptet, dass die Aufmerksamkeit der Rezipienten besonders durch Bewegtbild gewonnen wird, aber die beiden Journalisten sehen es anders. Ihrer Erfahrung nach wollen Nutzer Informationen eher in Textform dargereicht bekommen, da diese unterwegs leichter konsumierbar seien. Sowohl Thomas Hinrichs als auch Michael Husarek, stehen dafür ein, dass für einen guten Internetauftritt zwingend junge Leute, die auch Erfahrungen auf diesem Gebiet haben, in den Verlagen und Redaktionen gebraucht werden. Selbst wenn dafür interne Veränderungen nötig sind. Damit soll gewährleistet werden, dass der Internetauftritt für die jüngere Zielgruppe attraktiv gestaltet werde.
Und auch wenn sich die Branche aktuell im Umbruch befindet, ohne seriösen Journalismus, der als Gatekeeper zwischen Politik, Industrie und dem Bürger steht, geht es nicht. Und ohne Bezahlung der journalistischen Leistung auch nicht. Das hat zur Folge, dass man sich auch selbst fragen muss: Bin ich bereit, für fundiert recherchierte Beiträge zu zahlen?

 

 

Haben Sie Interesse an weiteren Nachberichterstattungen? Hier geht es zum Thema zukünftig Leben, Lernen und Lieben.

Die Autoren:

Lea Schindler ist seit April 2017 Werkstudentin in der Abteilung Corporate Publishing.

 

 

 

 

 

 

Felix Lang studiert Technikjournalismus/ Technik-PR an der Technischen Hochschule in Nürnberg. Seit September 2017 ist er als Werkstudent bei DATEV in der Abteilung Corporate Publishing tätig.