Was DATEV ausmacht, sind unsere vielen engagierten Mitarbeitenden, die Tag für Tag daran arbeiten, dem steuerberatenden Berufsstand den Alltag zu erleichtern. Im vergangenen Jahr haben sie in verschiedenen Formaten ihre ganz eigenen Perspektiven geteilt.
Eine Mitarbeiter:innenstory über Mitarbeiter:innenstories
Ich habe im März 2023 bei DATEV angefangen zu arbeiten. Ich war immer noch in einer beruflichen Selbstfindungsphase nach dem Studium, arbeitete schon eine Weile selbstständig und war kurz zuvor noch in einem kleinen und dennoch sehr umtriebigen Startup beschäftigt. Bislang hatte ich so ziemlich alles getan, was man mir weitergereicht hatte, denn im Studium muss man das, als beginnender selbstständiger Kommunikationsdesigner ist man darauf angewiesen und im Startup ist die Grafikabteilung sehr überschaubar. Nun hatte ich einen neuen, spezielleren Auftrag, der mich interessierte: Kommunikation im Bereich Diversity, Equity & Inclusion eines IT-Dienstleisters. Aha.
Ich brannte privat schon seit Jahren für Themen rund um Antidiskriminierung, Achtsamkeit und Empowerment und war dazu auch hier und da politisch aktiv. Aber so ehrlich will ich sein: Kommunikation zu Vielfaltsthemen in einem großen Unternehmen, das einen Berufsstand bedient, der mal so gar nicht für Vielfalt steht? Puh. Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommen sollte – dafür aber umso mehr Neugier. Ich kam schnell zum Schluss, dass Engagement für Diversity, Equity & Inclusion eigentlich genau dort am sinnvollsten ist, wo ich es am wenigsten erwarten würde. Seitdem treibt mich dieser Gedanke unverändert an.
Mit meiner bisherigen persönlichen Laufbahn ist das schon ein ganz schöner Kulturschock, wenn man dann auf einmal Teil eines so großen Unternehmens wird. Als ich das erste Mal den IT-Campus in der Fürther Straße betreten habe, habe ich mich ganz klein gefühlt. Alles war neu, ganz anders als ich es kannte und vor allem eben eines: riesig. Wir hatten zu der Zeit etwa 8.500 Mitarbeitende und ich damit gar keine Chance, all meinen neuen Kolleg:innen die Hand zu schütteln (was seit Corona sowieso nicht mehr Knigge war). Neben der Frage, wie ich möglichst schnell ein gut geöltes Zahnrädchen im DATEV-Getriebe werde, beschäftigte mich in den ersten Wochen also auch diese Frage: Wie werde ich Teil einer Gruppe, die ich gar nicht kenne? Und wer sind wir denn überhaupt?
Nun, die Prozesse und die eigene Position klärten sich mit der Zeit. Ich würde die Zahnrädchen-Metapher inzwischen nicht mehr verwenden, denn mit einem Minimum an organisationaler Erfahrung zeigte sich schnell, dass Konformität und reibungsloses Ineinandergreifen in unserem Bereich nur bedingt der Anspruch sind.
Die Frage der kollektiven Identität hingegen hat mir bislang noch niemand beantworten können. Wir haben (wie die allermeisten anderen Unternehmen auch) Markenwerte, die unseren Auftritt definieren. Unsere Mitglieder und Partner:innen wissen dadurch, was sie von uns erwarten können und dürfen uns im Ernstfall auch daran messen. Es ist gut, dass es das gibt: Es schafft Verbindlichkeit und es bestimmt meine Arbeit ganz grundlegend mit. Es beantwortet dennoch nicht meine Frage. Markenwerte sind abstrakt und haben für mich mehr mit einem Leistungsversprechen als mit einer Identität im Sinne eines So-Seins zu tun. Ein Unternehmen kann und muss einen Qualitätsanspruch an die Arbeit seiner Mitarbeitenden stellen – ein So-Sein kann ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden aber nicht aufoktroyieren. Es entsteht ganz organisch durch die einzelnen Menschen bzw. durch die ganz verschiedenen Persönlichkeiten, Perspektiven und Erfahrungen, die wir unter der Marke DATEV vereinen. Und so kann es, wenn es eine kollektive Identität der Marke DATEV gibt, eigentlich nur eine geben, die in Vielfalt begründet liegt. Das ist für mich genau der Punkt, der Vielfalt, gleichberechtigte Teilhabe und Inclusion untrennbar mit unserer Kommunikation vereint. Wenn ich wissen will, wer wir sind, muss ich also 8.500 Kolleg:innen danach fragen und erhalte 8.500 Antworten (bzw. mittlerweile sind wir über 9.000). Und das haben wir gemacht. So ähnlich jedenfalls.
Wer liest das denn überhaupt?
Viele zweifeln den Sinn von internen Corporate Social Medias bzw. sozialen Unternehmensnetzwerken an oder wollen sich partout nicht damit befassen, weil es Zeit kostet, die sie nicht haben. Das meine ich nicht abfällig und ich nehme mich da selbst nicht raus: Ich verstehe, dass die 1:n-Kommunikation (also die Kommunikation einer sendenden Person an unbestimmt viele empfangende Personen) im Unternehmen nach anderen Regeln funktioniert, da sie ja doch auf einen Kontext und eine bestimmte Menge an Mitarbeitenden begrenzt ist. Die Selbstdarstellung (als de facto Kernaktivität von Personen-Accounts auf Social Media) ist ebenfalls auf einen Kontext begrenzt. Und diese Selbstdarstellung ist wohlgemerkt nicht ganz ehrlich, denn ein Scherz oder eine scharfe Meinung kann im schlimmsten Fall die Lebensgrundlage kosten. Ressourcen- und Reichweitenoptimierung sowie existenzielle Ängste bewegen die ein oder andere Person bestimmt dazu, ihre Persönlichkeit andernorts zu entfalten.
Für unser Vorhaben jedoch, die Belegschaft abzubilden, war Viva Engage (so heißt die Social-Media-Anwendung von Microsoft) Gold wert und kein anderer Weg hätte so viel Commitment erzeugt. Nur ein Gedanke noch, bevor ich zum eigentlichen Thema komme: Ich glaube, die Stärke von Corporate Social Media liegt in der Niedrigschwelligkeit und dem einfachen, unbegrenzten Zugang. Damit bedient es einen tatsächlich bestehenden Bedarf und füllt eine bis dahin kommunikative Lücke. Es ist gefühlt weniger formell als E-Mails zu schreiben, lädt mehr zur Interaktion ein und niemand muss irgendetwas freigeben, damit ich meine Gedanken einer unbegrenzten Anzahl von Kolleg:innen unterbreiten kann. Auf einmal sind wir alle wichtig: fantastisch!
Mein erstes größeres Projekt bei DATEV war der Dreh von Mitarbeitendenvideos in Kooperation mit Global Digital Women (GDW). Das Format „What the Job?“ gab es bereits als Kooperation zwischen GDW und anderen Unternehmen und auch wir wollten unseren Mitarbeiter:innen dort Sichtbarkeit und eine Plattform bieten. Es ging dabei um 90-sekündige Filme, in denen jeweils ein:e Protagonist:in von sich erzählt (wir haben ausgehandelt, nicht nur „Women“ vorzustellen …). Es gab dafür nur sechs Plätze, aber wir wollten im Sinne der gleichberechtigten Teilhabe nicht für die Videos vorselektieren. Deswegen schrieb ich einen Aufruf dazu auf Yammer (heute: Viva Engage) – quasi ein Open Call zur Teilnahme, der sich an alle Kolleg:innen richtete. Und dann hoffte ich, dass sich zumindest zwei oder drei Kandidat:innen darauf meldeten. Es vergingen keine 72 Stunden und obwohl ich noch kaum intern vernetzt war, hatten sich schon über fünfzig Personen auf den Aufruf gemeldet. Tja, ich musste wohl doch selektieren. Keine leichte Aufgabe, denn wer bin ich schon zu bewerten, welche Geschichte erzählt werden darf?
Mithilfe meiner großartigen Team-Kolleg:innen haben wir dann gemeinsam versucht, die Plätze mit möglichst verschiedenen Erfahrungen zu besetzen, sodass wir ein möglichst breites Bild der Belegschaft zeigen konnten. Im Wissen, dass sich trotzdem so viele komplett unterschiedliche Menschen mit ihren eigenen Erfahrungen, Meinungen, Betriebszugehörigkeiten und anderen Vielfaltsmerkmalen beworben hatten und jede einzelne dieser Geschichten eine Plattform verdient hätte, haben wir dann nach Möglichkeiten gesucht, sie trotzdem zu erzählen.
Diese Möglichkeit hat sich durch die Mitarbeiter:innenstories angeboten, organisiert von meinen Kolleg:innen Maura Dengler und Philipp Lugert. Die beiden machen bereits seit ein paar Jahren die Geschichten unserer Mitarbeitenden hier auf dem Karriereblog in Text- und Videoform sichtbar und ermutigen Kolleg:innen dazu, sich vorzustellen. Im Grunde ging es dabei genau so sehr um Vielfalt, verschiedene Erfahrungen und Perspektiven.
Also haben wir um ein paar Wochen versetzt noch einmal in die Runde der Bewerber:innen gefragt, ob auch Interesse für Sichtbarkeit in diesem Format besteht. Und siehe da: Obwohl die Plattform nun eine andere war, zogen ein paar der Bewerber:innen auch dorthin mit. Die Protagonist:innen schickten mir ihre ganz persönlichen Geschichten und Maura und Philipp organisierten mit ihnen einen Drehtag, an dem sie durchaus „What the Job?“-ähnliche Kurzvideos für die sozialen Medien drehten.
Dieses erste große kommunikative Projekt hat mich nicht nur mit der Arbeit, sondern auch mit den Personen hinter dem grünen Viereck vertraut gemacht. Es hat mir gezeigt, wie neue Mittel ein ganz anderes (und meiner Meinung nach stärkeres) Commitment erzeugen können, wenn man gewillt ist, sie auszuprobieren. Und die wichtigste Erkenntnis: Wenn 9.000 Menschen eine Marke ausmachen, dann ist ihre Kommunikation ganz unweigerlich unglaublich vielfältig – so wie wir es eben sind.
Ich verlinke euch im Folgenden alle Videos und Artikel, die im Rahmen der Kampagne „What the Job?“ und unseren Mitarbeiter:innenstories entstanden sind:
Videoreihe: What the Job?
Für dieses Format haben wir eine eigene Spotlight-Page: Hier findest du alle Videos aus der „What the Job?“-Reihe.
Die Mitarbeiter:innenstories
Hier findet ihr alle Videos auf Instagram:
- Wer bist du? Was machst du? Und wie lange bist du schon dabei?
- Wie hast du dich beruflich und persönlich durch deine Zeit bei DATEV weiterentwickelt? (Part 1)
- Wie hast du dich beruflich und persönlich durch deine Zeit bei DATEV weiterentwickelt? (Part 2)
- Was hält dich bei DATEV? (Part 1)
- Was hält dich bei DATEV? (Part 2)
- Was treibt dich in deinem Job an? (Part 1)
- War kannst du Berufseinsteiger:innen mitgeben? (Part 1)
- Was treibt dich in deinem Job an? (Part 2)
- War kannst du Berufseinsteiger:innen mitgeben? (Part 2)
Und hier die Beiträge dazu hier im Karriereblog:
- Janiks Mitarbeiter:innenstory
- Michelles Mitarbeiter:innenstory
- Filiz-Aysas Mitarbeiter:innenstory
- Selinas Mitarbeiter:innenstory
- Joachims Mitarbeiter:innenstory
Über den Autor: David Bummer
Die Herausforderungen der Zukunft sind multidimensional, bedingen sich gegenseitig und sind für Einzelne unmöglich begreifbar. Um sie zu bewältigen, müssen wir vielfältigen Perspektiven Raum, Sichtbarkeit und sichere Rahmenbedingungen geben. Als Kommunikator für DATEV eG rücke ich genau diese vielfältigen Perspektiven ins Rampenlicht.