Heute feiern wir einen besonderen Tag

Der Weltfrauentag 2021

von am Montag, 8 März 2021
Diesen Beitrag teilen:
0 Kommentare

Dieses Jahr findet der inzwischen 110. internationale Frauentag oder Weltfrauentag am 8. März statt. Würden wir uns nicht in einer Pandemie befinden, wäre auch in diesem Jahr der Tag von zahlreichen Aktionen geprägt. Nicht selten werden in Unternehmen Blumen an Frauen verteilt. Den ganzen Tag über gibt es zudem auf öffentlichen Plätzen viel Programm und Veranstaltungen, um auf die genderbedingten Missstände aufmerksam zu machen, die noch heute, im Jahr 2021 existieren.

Weltfrauentag: Mehr als nur Blumen und Applaus

Gerade in diesem Jahr wird besonders klar, wie stark die Gleichberechtigung in Gefahr ist. Viele Statistiken zeigen auf, Dass Corona uns um Jahrzehnte in der Gleichstellung zurückgeworfen hat.
2020 und auch noch 2021 waren und sind es vor allem Frauen, die neben ihrem Job im Home-Office noch die Betreuung und das Home-Schooling der Kinder übernommen haben. Erste Zahlen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung bestätigen ebenfalls, dass Mütter im Vor-Corona-Vergleich zu einem geringeren Stundenumfang als Väter arbeiten. Aber auch positive Entwicklungen zeichnen sich ab. In Zukunft muss in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mindestens eine Frau sitzen, wenn dieser Vorstand mehr als drei Mitglieder hat. Der Begriff „Frauenquote“ hat sich hierzu etabliert. Nachzulesen ist das in dem Gesetzentwurf, den Bundesfrauenministerin Franziska Giffey und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht erarbeitet haben.
Weiterhin hat das Bundesarbeitsgericht entschieden, dass ungleiche Bezahlung ein ausreichendes Indiz für die Diskriminierung von Frauen darstellt. Es sei denn, der Arbeitgeber kann das Gegenteil beweisen. Dennoch haben insgesamt betrachtet Frauen in deutschen Vorständen einen Seltenheitswert. Auch durch die o.g. Frauenquote sank in der Corona-Krise der Frauenanteil in den DAX-Vorständen. Laut eines Berichts der Allbright-Stiftung stieg die Anzahl der Frauen an den Unternehmensspitzen nicht wie in den vergangenen Jahren an, sondern fiel auf den Stand von 2017 zurück.

Wie steht DATEV bei diesem Thema da? Das klären wir nach einem Exkurs in den Anfang des 20. Jahrhunderts.

Weltfrauentag: Die Vorgeschichte

Clara Zetkin, eine deutsche Frauenrechtlerin und Sozialistin, steckt hinter diesem Tag, der erstmals am 19. März 1911 von ihr eingeführt und somit initiiert wurde. Schon zehn Jahre später wurde er auf den 8. März vorverlegt und seither fast jährlich weltweit gefeiert.
Schon vor der Einführung des Weltfrauentags kämpften verschiedenste Frauen für Gleichberechtigung. Der festgelegte Tag am 8. März soll hierbei immer wieder in den Fokus rücken, wie viel Handlungsbedarf noch zu dieser Thematik besteht und stellt nur eines der unzähligen Ereignisse da, das für die lange Historie in der Geschichte des Frauengeschlechtsnie vergessen werden darf. Neben der Gleichberechtigung ging es Clara Zetkin auch um das Wahlrecht, da Anfang des 20. Jahrhunderts eine Frau in nahezu keinem Land wählen durfte. Dass sich der Kampf auch vor der Etablierung des Weltfrauentags gelohnt hat, wurde beispielsweise im Jahre 1919 ersichtlich, nachdem Deutschland das Wahlrecht für Frauen schuf. 1933 wurde dieser Tag zunächst wieder vom nationalsozialistischen Regime verboten und geriet dadurch in Vergessenheit, bis durch Frauenbewegungen am Ende der 1960er-Jahre der Tag wieder neu auflebte und in den Fokus geriet.

Neuer Feiertag in Berlin

2019 wuchs die Zahl der gesetzlichen Feiertage um den 8. März, zumindest in Berlin, an.
Der Gesetzesänderung zu diesem arbeitsfreien Tag stimmte das Berliner Abgeordnetenhaus am 24. Januar 2019 zu.
Damit verzeichnet dieser Tag erneut einen Erfolg für den Kampf um die Gleichberechtigung und die Aufmerksamkeit für diese Thematik wird neu gewichtet.

Und dennoch: Zurückblickend auf diese 110 Jahre lässt sich sagen, dass es noch viel zu tun gibt.
Den Nachnamen behalten, ein eigenes Bankkonto besitzen oder wählen gehen: Das alles ist dank des Weltfrauentags und seiner Wirkung auf die Öffentlichkeit möglich. Aber wusstest du, dass Frauen in Deutschland bei gleicher Arbeit 21 % weniger Lohn als Männer erhalten? Das geht aus den Daten des statistischen Bundesamtes hervor, was auch unter dem Begriff Gender Pay gab zusammengefasst wird. Weiterhin bergen die mittlerweile längst veralteten Rollenbilder noch Nachteile für Frauen.
Ja, man könnte meinen, dass man sich im Jahr 2021 nicht mehr um so etwas sorgen müsste, doch in der Mehrheit der Haushalte erzeugt die Realität ein anderes Bild.
Die Mutter bleibt zu Hause und erzieht das Kind, kocht und macht die Wäsche, der Vater bringt das Geld nach Hause: Immer noch wird dieses Modell in vielen Familien als „normal“ angesehen und gelebt. In dieser Konstellation haben Frauen langfristig das Nachsehen. Nach einem längeren Ausstieg ist die Rückkehr in den alten Beruf meist schwierig, außerdem arbeiten Frauen mit Kindern viel häufiger als Männer in Teilzeit und schaffen es nur bedingt, bei Wunsch wieder in die Vollzeit zurückzukehren. Weiterhin sind Frauen im Rentenalter deutlich öfter von Altersarmut bedroht.
Aber eins muss dabei klargestellt werden: Dieses Rollenbild ist auch soweit in Ordnung, würden Anderslebenden dadurch keine Nachteile entstehen.

Welche Rolle spielt Gleichstellung bei DATEV?

„Da ist noch Luft nach oben. Wir müssen die Rahmenbedingungen verändern, damit Frauen nicht strukturell benachteiligt werden“, – so Dr. Mayr beim letzten Digicamp im Oktober 2020, als er sich zu dem Thema „Diversity bei DATEV“ in einem Impulsvortrag äußerte.
Zwar beschäftigt DATEV aktuell, die Gesamtbelegschaft betrachtet, 41,7 % Frauen, wovon aufgegliedert 28,5 % eine Führungsposition einnehmen, doch gerade im Middle Management ist noch starker Nachholbedarf notwendig. Deutlich wird das, wenn man die im Jahr 2017 von unseren Vorständ*innen festgelegten Zielgrößen betrachtet und diese den Istgrößen gegenüberstellt:

Dass im Vorstand der DATEV bereits zwei Frauen sitzen, kann sich sehen lassen. Die Zielgröße von Frauen im Vorstand wurde auf 20 % festgelegt, der tatsächliche Anteilbeträgt mit Stand vom 31.12.2020 40 %. Ebenfalls mit 22,9 % erfüllt ist die Zielquote für die erste Führungsebene unterhalb des Vorstands, d.h. u.a. für die Geschäftsleitung, die auf einen Wert von 22 % festgelegt worden war. Im Jahr zuvor lag der Wert der Istgröße noch auf 21,3 %.
Für die zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands, d.h. Abteilungsleitungen, ist der o.g. Nachholbedarf ersichtlich, nachdem hier die Zielgröße auf 30 % gesetzt wurde, der erreichte Wert im Jahr 2020 aber auf 22,9 % sank, nach noch 23,7 % im Vorjahr.

Doch gemeinsam bringen wir stetig Bewegung in die Sache: Durch die Unterstützung des Vorstands für einige Formate, wie das Frauennetzwerk „FIF – Frauen in Führung“ oder die CoP Diversity, zeigt sich das Interesse und der Wille zur Veränderung. Hinsichtlich des Audit Beruf und Familie werden ebenfalls hierzu Maßnahmen festgelegt, die die Vielfalt im Bezug von Führung fördern und somit mehr in den Fokus rücken sollen.

Frauenrechte sind Menschenrechte! Es ist also wichtig, nicht wegzusehen, wenn uns eine solche Diskriminierung auffällt und dagegen anzugehen.
Lasst uns gemeinsam für mehr Gleichberechtigung stehen und auch, wenn eine Zusammenkunft dieses Jahr nicht möglich ist, virtuell allen Frauen zeigen, wie sehr wir sie schätzen. Schreib auch du deinen Kolleginnen einfach mal, wie sehr du sie und ihre Arbeit schätzt oder bedanke dich doch für die tolle Zusammenarbeit mit deiner Kollegin.

Für mehr Akzeptanz und Toleranz, denn wir alle möchten am Ende für das geschätzt werden, was wir sind und dabei darf das Geschlecht niemals eine Rolle spielen!

Ähnliche Beiträge