Wie man Job und die ehrenamtliche Tätigkeit unter einen Hut bekommt - Ein Interview mit Alexandre Soler-Sanandres

DATEV und das Ehrenamt Teil 6

von am Freitag, 19 März 2021
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Bei DATEV arbeiten mehr als 8.000 Mitarbeiter. Jede/r einzeln/e hat verschiedene Interessen und gestaltet die eigene Freizeit anders. Einige von unseren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen teilen jedoch das Engagement bei ehrenamtlichen Tätigkeiten. In unserer neuen Blogserie stellen wir regelmäßig Kollegen und Kolleginnen vor, die sich neben ihrem Hauptjob bei DATEV bei verschiedenen Ehrenämtern engagieren.

Unser Kollege Alex berichtet über seine Arbeit im Verein CoderDojo Nürnberg e.V.

Alex, kannst du dich für unsere Leser kurz vorstellen und deine Aufgaben bei DATEV erläutern?

Mein Name ist Alexandre Soler Sanandres. Ich bin vor 50 Jahren in Barcelona geboren und in den neunziger nach Deutschland gekommen. Und was soll ich sagen, bin wohl hiergeblieben. Ich habe seit über dreißig Jahre mit der Softwareentwicklung zu tun, sowohl beruflich wie auch privat und habe meistens viel Spaß dabei.

In 2006 hat die Firma, in der ich damals gearbeitet habe, mich als externer Mitarbeiter bei der DATEV eingesetzt. Daraus wurde später eine Arbeitnehmerüberlassung und seit 2012 bin ich fest eingestellt. Ich arbeite derzeit im XSC, bzw. Flexpool und entwickle Software gemeinsam mit einem Super-Team. Ich beteilige mich gerne an der Verbreitung von agilen Ideen und erzähle jedem, dem es hören will, wie wichtig die innere Qualität der Software ist.

 

Du engagierst dich in dem Verein CoderDojo Nürnberg e.V., kannst du uns deine Aufgaben hier kurz erklären?

Der Verein beschäftigt sich damit, Kindern zwischen 5 und 17 Jahre das Programmieren näher zu bringen, aber auch der Umgang mit digitalen Medien im Allgemeinen spielt dabei eine Rolle. In der Gesellschaft, in der wir leben, kommt man kaum drum herum damit konfrontiert zu werden. Wir sind da damit unsere Kinder ein besseres Verständnis dafür bekommen und besser damit umgehen können. Das Schulsystem in Deutschland leistet leider noch nicht genug in diesem Bereich, obwohl es durchaus gute Ansätze in diese Richtung gibt.

 

Ich erfülle zwei Aufgaben im Vereinsleben. Die eine ist, als Mitglied des Vorstands, mich um die Finanzen des Vereins zu kümmern. Die viel wichtigere Aufgabe ist aber, als Mentor tätig zu sein. Mentoren sind bei uns diejenigen, die den Kindern dabei helfen Projekte auf die Beine zu stellen, damit sie Spaß haben und dabei etwas lernen. Jeder kann Mentor werden nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche sind dabei.

Wie gehst du dabei vor, wenn du den Kindern das Programmieren beibringst?

Das ist sehr unterschiedlich. Wir machen das, was die Kinder lernen wollen. Wie ich bereits erwähnt habe: Ein ganz wichtiger Faktor, damit das Ganze funktioniert ist, dass die Kinder dabei Spaß haben. Nur so ist es möglich, deren Aufmerksamkeit zu halten und wir sind ja nicht in der Schule. Das bedeutet, dass wir andere Wege gehen als klassische Unterricht zu verfolgen.

 

Grundsätzlich haben wir zwei Szenarien: Die Kinder bringen ein Projekt mit, an den sie arbeiten möchten oder wir bieten einige Themen zur Einführung an. Was wir genau machen, hängt sehr vom Alter des Kindes ab. Wir versuchen, altersgerechte Aufgaben zu finden. Manch ein Kind müsste enttäuscht feststellen, dass ein eigenes „Multiplayer online Rollenspiel“ zu schreiben, doch wohl nicht so leicht ist. Nichts desto trotz gibt es viele Möglichkeiten sich spielerisch an der Programmierung zu versuchen. Abgesehen von den üblichen Programmiersprachen, wie Python oder Java, die wir mit dem etwas älteren Kinder nutzen können, verwenden wir Tools wie Scratch oder Caliope Mini. Damit sind wir in der Lage jüngere Kinder mit den Grundlagen der Programmierung vertraut zu machen. Andere gern angenommene Möglichkeiten sind Webseiten mit HTML, CSS und Javascript zu erstellen oder geeignete Roboter zusammenbauen und Steuerprogramme dafür zu schreiben.

Wie schaffst du das zeitlich neben deinem Hauptjob bei DATEV?

Das ist nicht schwer. So viel Arbeit ist das tatsächlich nicht. Abgesehen von den Vorstandsthemen, die ab und an ein bisschen Zeit kosten, macht das Mentoren da sein einfach nur Spaß. Eins müssten wir lernen, es bringt nichts sich total tolle Aufgaben auszudenken und vorzubereiten. Man muss sich eher in mehreren Bereichen halbwegs fit machen und dann flexibel auf das eingehen, was die Kinder machen möchten. Mit Ideen und Rat zur Seite stehen und nicht ein vorgegebenes Pensum abarbeiten. Summa summarum bedeutet das, dass ich nicht viel Vorbereitung brauche, um bei einem Dojo Mentor zu sein. Man muss sich nur auf dem Laufenden halten, ist ja nichts anderes als bei der Arbeit als Softwareentwickler.

Hilft dir deine ehrenamtliche Tätigkeit auch im beruflichen Umfeld? Wenn ja/ nein, wieso?

Ja, ich denke schon, dass es bei der Arbeit hilft. Die Softwareentwicklung besteht nicht nur daran, am Rechner zu sitzen und Code zu schreiben. Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des Jobs. Durch den Verein und die Zusammenarbeit mit den Kindern, muss ich zum Beispiel die Aufgaben und Lösungsvorschläge so erklären, dass sie verstehen, was ich meine. Das kommt mir in der Arbeit auch zu Gute, denn dadurch kann ich besser erzählen, kindergerecht, wenn du das so nennen willst.

 

Wir Erwachsene denken manchmal viel zu kompliziert. Wir wollen oft alle potenziellen Probleme abdecken, bevor wir loslegen. Kinder gehen die Sachen anders an, da kann man auch einiges für den Job mitnehmen. Zum Beispiel Probleme erst angehen, wenn sie auch da sind und nicht alles vorab planen wollen.

 

Und Last but not least, sind die Dojos auch ein Ausgleich. Es tut nicht nur gut, Gutes zu tun, sondern entspannt noch von dem manchmal stressigen Alltag. Wie du sehen kannst ist voll die Win-Win Situation. Also falls du Mentorin werden möchtest, melde dich bei uns. 😉