Zitat von Dorle

Ein Interview mit Dorothea Meder 

„Ich kenne keinen besseren Arbeitgeber.“

von am Montag, 6 Februar 2023
Diesen Beitrag teilen:
0 Kommentare

Ihr erinnert euch an Dorle Meder, Kundenberaterin im Teamservice? In diesem Beitrag hat sie von ihrem Start bei DATEV vor 31 Jahren berichtet. Im zweiten und letzten Teil des Interviews erzählt uns Dorle, wie sich DATEV, speziell der DATEV-Service, im Laufe der Jahre verändert hat, warum es ihrer Meinung nach keinen besseren Arbeitgeber gibt und welche Pläne sie für ihre Zeit nach der ‚grünen Welt‘ hat. 

Dorle, im ersten Teil des Interviews hast du unvergessliche Service-Erlebnisse erzählt und was für dich beim Umgang mit Kunden sehr wichtig ist. Wie hat sich der Service verändert während deiner Zeit bei DATEV?In deinem Fall war es ja die längste Zeit im Teamservice. 

Von meinem Einstieg bei DATEV bis heute, da liegen Welten dazwischen. Wir haben ja damals damit angefangen, dass man einen PC hatte, auf dem das Programm gelaufen ist, das man im Service betreut hat. Und wir haben selbst installiert, noch von Diskette. Wir haben mehr Produktwissen in der Tiefe und in der Technik gehabt. Sprich, wir waren tiefer in der Materie drin. Auch später noch, als die DOS-Welt überholt war, haben wir selbst installiert. Und jetzt bekommen wir ein fertiges Image und können darin arbeiten. Aber wir haben eigentlich keine Ahnung mehr vom Programm, was dazwischen steckt.
Auch die Kommunikationswege, die wir damals hatten: Telefon, Faxgerät. Entweder hat der Kunde direkt per Telefon angerufen oder ein Fax geschickt, was dann ausgedruckt wurde. Da sind dann Kollegen rumgelaufen und haben diese verteilt. Zum Beispiel im Teamservice die Hanne Ziska, die auch ein Urgestein war. Sie hat die Anfragen per Zettel verteilt.
Die Servicewerkzeuge, wie wir sie heute haben und auch nutzen können, das ist ja Gold wert. Da sag ich auch, dass Dokumentation alles ist. Alles, was ich gut beschreibe in meinen Servicekontakten, kann ich irgendwann wieder gut nachvollziehen. Früher gab es das nicht.

 

Von diesen Aspekten abgesehen, wie sieht es denn mit dem Anfragevolumen aus, wie hat sich das verändert? Genauso haben sich bestimmt auch die Servicezeiten geändert? 

Die geänderten Servicezeiten waren ein Vorteil für mich, weil ich so zu meiner 4-Tage-Woche gekommen bin. Vom Volumen her (überlegt). Ich denke mal heute ist es wesentlich mehr, was wir an Anfragen bekommen. Wobei ich gar nicht genau weiß, wie viele Kunden unsere Selbsthilfemedien nutzen. So etwas gab es früher ja auch nicht. Das heißt, die Kunden mussten anrufen. Warteschleifen existierten damals auch noch nicht. Das Thema, dass man nicht durchkommt, ist alt. Das gab es schon immer und das wird sich auch niemals ändern. Einen 1:1-Service im Sinne von, er ruft an und hat sofort jemanden dran, kann es meiner Meinung nach nicht geben.

 

Wie hat sich denn die Firma DATEV aus deiner Sicht verändert? Wir sind ja mittlerweile bei über 8500 Mitarbeitende. 

Als ich 1992 angefangen habe, waren es halb so viele Mitarbeiter. In dem Jahr sind 400 Menschen eingestellt wurden. Da ist DATEV unglaublich gewachsen; auch im Jahr darauf sind noch einmal 100 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt wurden. Wir hatten sehr engen Kontakt zum Außendienst und zu den Entwicklungskollegen. Heute sagt man Workstream. Aber das ist auch die Sicht vom Teamservice, denn da haben wir ja keine Produktverantwortung. Von daher ist es nicht ganz einfach zu sagen, ob der Programmservice noch eng mit dem Außendienst zusammenarbeitet. In der Eigenorganisation haben wir eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit mit der Fachabteilung und dem Programmservice. Wir werden immer eingebunden. Das hat sich positiv geändert in den letzten Jahren. Der Teamservice war eine Insel und ist in manchen Bereichen immer noch eine. Wir haben eine sehr hohe Serviceverantwortung aber eher weniger Produktverantwortung.

 

Wie hast du DATEV als Arbeitgeber erlebt? 

Ich kenne keinen besseren Arbeitgeber. Ich habe es nicht eine Sekunde bereut, dass ich mich vor 31 Jahren bei DATEV beworben habe. Dass DATEV eine Genossenschaft ist, die jetzt nicht die Gewinnmaximierung an allererster Stelle hat, das merkt man als Mitarbeiter. Und das muss man immer vor Augen haben, dass wir eine grüne Insel sind. Uns geht’s hervorragend in der Firma. Wir haben alle Möglichkeiten, was Ausbildung anbelangt, was Ausstattung anbelangt; auch was soziales Engagement anbelangt, was Gesundheitsförderung anbelangt. Aber auch wie DATEV während der Pandemie agiert hat, fand ich beeindruckend. Ich glaube nicht, dass es einen besseren Arbeitgeber gibt.

 

Sprich, du hattest auch nie das Bedürfnis, mal wegzugehen von DATEV? 

Nicht eine Sekunde. Man muss aber auch was dazu tun. Als Mitarbeiter zurücklehnen und warten, dass irgendjemand mit dem silbernen Tablett kommt und sagt ‘ich habe da ein Geschenk für dich‘ das ist auch nicht der Fall. Ich war immer ein loyaler Mitarbeiter und wenn mir was nicht gefallen hat, dann habe ich das auch kundgetan.

 

Dorle, jetzt kommt eine ganz spannende, persönliche Frage: wie sieht deine Zukunft jetzt aus? Welche Pläne hast du für deine Rentenzeit? 

Ich bin ja jetzt schon sehr aktiv im sportlichen Bereich, aber keine Extremsportlerin. Ich bin viel unterwegs, viel draußen. Ich möchte gerne mal die Jakobswege in Deutschland ablaufen. Ich habe noch eine 95-jährige Tante und einen 97-jährigen Vater und die bremsen mich da ein bisschen. Aber wenn ich diese Gene geerbt habe und auch ins hohe Alter komme, dann bin ich auch in 20 Jahren noch fit genug, dass ich unterwegs sein werde. Was ich tatsächlich mehr nutzen werde, das ist das kulturelle Angebot in Nürnberg. Wenn ich weiß, dass ich morgens um 6 Uhr aufstehen will, dann mag ich auch am Abend nicht mehr weggehen. Und das liegt ein bisschen brach bei mir. Und Nürnberg hat ganz viel anzubieten. Ich möchte viele Freunde besuchen, sei es in Berlin oder in Hamburg. Und ich habe eine Leidenschaft fürs Backen entdeckt, fürs Brotbacken. Da werde ich mich auch ein bisschen intensiver beschäftigen und da freue ich mich drauf. In ein tiefes Loch werde ich ganz sicher nicht fallen!

Dorle beim Wandern

 

Meine letzte Frage: Was wünschst du dir für DATEV?  

Das ist mit die schwierigste Frage unseres Interviews, finde ich. Ich kann jetzt eigentlich nur von Firmenseite als auch von Mitarbeiterseite sagen, dass die Achtsamkeit dem anderen Partner gegenüber ganz, ganz wichtig ist. Dass ich weder als Firma noch als Mitarbeiter etwas verlangen darf, ohne etwas zu geben. Ich nabele mich ja im Moment ein bisschen ab von DATEV, so ähnlich wie in der Pubertät, dass ich jetzt nur noch eine 3-Tage-Woche habe und mich so langsam ausschleiche. Ich merke, dass ich mit manchen Themen einfach Schwierigkeiten habe, wie beispielsweise der Sprache, die wir intern nutzen. Bei Begriffen wie Cocleaning im Coworking Space – da rollen sich meine Zehennägel hoch. Das ist nicht meine Sprache und ich glaube, dass es ganz vielen Mitarbeitern so geht. Da sollte man aufpassen, dass zwischen dem einen Bereich Mitarbeiter und irgendjemandem, der nur noch in Projekten arbeitet, nicht mit unterschiedlicher Sprache gesprochen wird.

 

Liebe Dorle, ich danke dir für das Interview und die Einblicke in dein 31-jähriges DATEV-Leben. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, viel Gesundheit und viel Spaß beim Pilgern durch Deutschland. 

________________________________________________________________________________________________

Unsere Gastautorin: Jana Köhler

Jana Köhler suchte nach fast 15 Jahren Erfahrung als Kundenberaterin im Service für den Bereich Rechnungswesen eine neue Herausforderung. Seit sechs Jahren kümmert sie sich um die Vermarktung und Kommunikation der Servicedienstleistung Teamservice. Die Farbe Grün begleitet sie auch über das Arbeitsleben hinaus, denn sie liebt Kakteen und ist großer Kleeblatt-Fan (SpVgg Greuther Fürth).