Blockchain, BIZZBLOXX und XSC - Was ist das?

Kryptokette statt Perlenkette

von am Donnerstag, 8 August 2019
Diesen Beitrag teilen:
0 Kommentare

Nicole Blaschko ist seit November 2018 Scrum Master im Cross Solution Center (XSC), dem crossfunktionalen, internen Entwicklungsdienstleister bei DATEV, und Silke Wolf treibt seit zwei Jahren in der Ideenschmiede DATEV Lab das Thema Blockchain voran. Seit Kurzem haben die beiden außer ihrem Arbeitgeber DATEV eine weitere Gemeinsamkeit.

Was verbindet euch beide?

Silke:

Im wahrsten Sinne, verbindet uns eine Kette – keine Hals- oder Perlenkette, sondern eine Kryptokette. Ich bin als Projektleiterin bei DATEV die interne Auftraggeberin für die Umsetzung eines Blockchain-Arbeitspakets im XSC. Nicole ist im XSC Scrum Master des Solution Teams für dieses Arbeitspaket.

Nicole:

Wir arbeiten bei DATEV in verschiedenen Abteilungen und hatten bisher keine Berührungspunkte. Aber seit Mai arbeiten wir gemeinsam an dem Blockchain-Projekt BIZZBLOXX. Neben dem fachlichen Engagement im Projekt verbindet uns persönlich die Leidenschaft, etwas Neues auszuprobieren, und vor allem Mut und Begeisterung für Technologien wie diese.

Blockchain, BIZZBLOXX und XSC, was genau ist das?

Silke:

DATEV evaluiert im DATEV Lab, inwiefern die Distributed Ledger Technologien – das ist der Fachbegriff für Blockchain – eine zukunftsfähige Technologie ist, auf die man zukünftig übergreifend aufsetzen könnte. Aktuell verfolgen wir verschiedene Blockchain-basierte Anwendungsfälle, unter anderem das Projekt BIZZBLOXX, an dem wir gemeinsam mit der Deutschen Telekom arbeiten. Bei BIZZBLOXX steht die digitale Wertschöpfungskette eines Unternehmens im Fokus. Hier kommt auch das XSC ins Spiel: Wir haben das XSC als internen Dienstleister beauftragt, wesentliche Bausteine für BIZZBLOXX zu entwickeln.

Nicole:

Im XSC bearbeiten wir Arbeitspakete zu Entwicklungsthemen bei DATEV, die von der Geschäftsleitung priorisiert werden. Die Arbeitspakete sind von unseren internen Auftraggebern so geschnürt, das die XSC-Teams diese innerhalb von drei Monaten bearbeiten können. Diese drei Monate sind nochmal in Sprints unterteilt. Konkret bedeutet dies, dass wir uns nach jedem Sprint den Arbeitsstand gemeinsam mit dem Auftraggeber ansehen und abgleichen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Nach diesen drei Monaten gehen die bearbeiteten Pakete zurück in die jeweilige Entwicklungseinheit. Mit dem Blockchain-Projekt bearbeitet das XSC erstmals ein Innovationsthema des DATEV Lab.

Silke:

Das bedeutet mir persönlich sehr viel. Mit der Manpower der achtköpfigen XSC-Mannschaft nimmt BIZZBLOXX richtig Fahrt auf.

Macht das im XSC einen Unterschied, ob ihr an einem bereits existierenden Produkt arbeitet oder an einem Innovationsthema?

Nicole:

Bei den Arbeitspaketen, die wir bisher im XSC bearbeitet haben, haben wir mit den bekannten Entwicklungstechnologien Angular oder Bootstrap gearbeitet. Bei Fragen oder Problemen haben wir DATEV-intern eine Vielzahl an Experten und Ansprechpartnern, mit denen wir uns austauschen können. Was aber die Blockchain-Technologie betrifft, gibt es bisher wenige Experten im Haus. Wir müssen hierbei nun viel stärker mit Experten außerhalb DATEVs zusammenarbeiten oder einfach ausprobieren und forschen. Das Experimentieren macht den Entwicklern meines Teams riesigen Spaß. Und da trägt besonders die agile Arbeitsweise zum Erfolg bei, weil man sich iterativ der Lösung Stück für Stück nähert und weiterentwickelt. Hinzu kommt, dass sich die Technologie Blockchain rasant weiterentwickelt, im Vergleich zu etablierten und gängigen Lösungen. Wir haben uns deshalb entschieden, das Sprint-Zeitfenster zu verkürzen und Wochensprints zu machen. Auf geänderte Anforderungen können wir auf diese Weise schneller und flexibler reagieren. Wir halten also nicht an einem starren Plan fest, sondern wir wollen über iteratives Arbeiten zum optimalen Ergebnis gelangen.

Was genau bearbeitet ihr jetzt in diesem Arbeitspaket?

Silke:

Wir erweitern den bestehenden BIZZBLOXX-Prototypen um zwei Komponenten.

Die erste Komponente ist die detailliertere Untermauerung der Wertschöpfungskette durch IoT – dem Internet of Things – beziehungsweise logistische Daten. Werden diese Daten zur Lieferannahme oder zum Grenzübergang mit den bereits bestehenden Informationen zum kaufmännischen Geschäftsvorgang verknüpft, entsteht ein Mehrwert für den Endnutzer. Notwendige Papiere und Nachweise, wie beispielsweise der Gelangensnachweis, die der Gesetzgeber verlangt, können so automatisch erstellt und im Prüfungsfall vorgelegt werden. Dank Blockchain-Technologie, voll digital, ohne Medienbruch und bestätigt durch mehrere Parteien. Das schafft Vertrauen.

Eine weitere Komponente ist das DATEV Wallet, eine Art persönliches Schlüsselmäppchen. Sobald man die Blockchain-Technologie benutzt, benötigt man zwei Schlüssel, einen öffentlichen, sogenannten Public Key und einen Private Key. Mit dem Private Key kann ich Daten in der Blockchain ablegen, eine Art persönliche, digitale Unterschrift. Mit dem Public Key kann ich Daten aus der Blockchain lesen, die andere Teilnehmer mit ihrem Private Key verschlüsselt und abgelegt haben. Und genau diese Schlüssel werden in der Wallet verwaltet. Wir erweitern dieses Schlüsselmäppchen neben den Blockchain-Schlüsseln durch zusätzliche Identitätsschlüssel.

Mit welchen Kompetenzen arbeitet ihr in eurem XSC-Team an diesem Thema?

Nicole:

Die Solution-Teams im XSC bestehen überwiegend aus Full-Stack-Entwicklern. Das sind Entwickler, die vollumfängliche Kenntnisse in der Onlineentwicklung besitzen, zum Beispiel sowohl im Front- als auch im Backend arbeiten. Unterstützt werden diese Einheiten temporär von dem Support-Team, das aus UX-Designern, Architekten, Security Engineers und Corporate Learning Coach zusammengesetzt ist. Mein Solution-Team arbeitet die Anforderungen aus dem Backlog im Alltag autark ab. Bei der Architektur haben sich die Entwickler Unterstützung aus dem Support-Team geholt, weil wir da zwei sehr erfahrene Architekten haben, die sich schon länger mit Blockchain beschäftigen. Auch andere Softwareentwickler bei DATEV, die schon mal Berührungspunkte zu Blockchain hatten, unterstützen nach Bedarf. Kurz gesagt: Es funktioniert nur zusammen. Das ist kein Thema, bei dem ein Entwickler sich einschließen kann und es alleine

hinbekommt, sondern jeder hat Ideen, andere Erfahrungen und nur so klappt es, gemeinsam! Kurzum: Es macht riesigen Spaß.

Silke:

Ich finde es total spannend, denn die interdisziplinäre und bereichsübergreifende Arbeit ist hier das Erfolgskonzept. Die Ansätze, die im DATEV Lab entstanden sind, werden im XSC nun weitergetrieben. Aus einer Idee wird mehr und mehr Realität. Im XSC treffen erfahrene Full-Stack-Entwickler und Softwarearchitekten, auf Kollegen mit einer größeren Blockchain-Erfahrung. Und genau das ist das Besondere an diesem Projekt. Wir brauchen die Erfahrung, wie klassische Entwicklung und klassische Software-Architektur funktioniert und müssen sie mit neuen Konzepten kombinieren. Das macht es sehr abwechslungsreich.

Wie geht es nach Beendigung dieses Arbeitspakets weiter?

Silke:

Wir machen weiter – im DATEV Lab mit unserem Partner und vielleicht auch mal wieder gemeinsam mit unserer Entwicklungseinheit XSC. #keeppushingtheblocks.

 

Weitere Informationen zu Blockchain bei DATEV gibt es hier:

Weitere Informationen zum Cross Solution Center XSC gibt es hier:

Ähnliche Beiträge

Hier schreibt für euch:

Verena Junker

ist begeistert von Themen rund um Innovationen und Kulturveränderung. Diese Leidenschaft lebt sie seit 2018 als Redakteurin bei DATEV. Zuvor hat sie schon viel von der Kommunikationswelt in Forschung, Mittelstand und Konzern gesehen.