Vom „Nerd“ zum Autor in zehn Jahren – oder so ähnlich… von am Dienstag, 9 Februar 2016
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Mai 2006: Grübelnd sitze ich in einer großen stickigen Turnhalle mit gefühlt 500 anderen Schülern über der Deutschabschlussprüfung zur Mittleren Reife in Bayern. Ich beende meine Erörterung über die Vor- und Nachteile der WM 2006 für die deutsche Wirtschaft mit den klassischen Floskeln, welch große Chance dieses Ereignis doch für das ganze Land sei. Nach der Abgabe war für mich klar, nie mehr in meinem Leben werde ich ein Dokument schreiben, das mehr als fünf Seiten hat.

Januar 2016, fast zehn Jahre später: Ein Freitagmorgen, eine hektische SMS von einer unbekannten ausländischen Nummer: „Check your mail, good job!“ Noch ziemlich übermüdet und verwirrt, es ist noch nicht einmal 6 Uhr, klappe ich den Laptop auf und sehe eine Mail mit dem Betreff „Drafts are now available“. Schlagartig bin ich wach und es wird mir bewusst, dass es das wohl war mit dem Vorsatz von vor zehn Jahren. Das Buch, das ich zusammen mit sieben anderen Autoren geschrieben habe, wurde heute veröffentlicht.

IMG_6649Jetzt denkt ihr sicherlich, was schreibt der da eigentlich für wirres Zeug, daher versuche ich etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Mein Name ist Andreas Hümmer, und ich bin seit mittlerweile fast zehn Jahren Softwareentwickler bei DATEV. Im Sommer letzten Jahres bekam ich das Angebot von IBM, zusammen mit einem internationalen Team ein Buch über einen neuen Webserver zu schreiben. Nach anfänglichen Zweifeln, ob meine Skills und meine Englischkenntnisse ausreichen, entschloss ich mich, diese Chance wahrzunehmen. Nach Rücksprache mit meinen Führungskräften und dem folgenden Genehmigungsprozesses für vier Wochen USA, ging der organisatorische Aufwand los.

Flüge mussten gebucht, Visa beantragt und nicht zuletzt die Englischkenntnisse noch einmal aufgebessert werden. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, vergingen die letzten Wochen bis zur Abreise wie im Flug. Ziel der Reise war Raleigh in North Carolina, USA. Dort wurde mir für die Dauer meines Aufenthaltes ein Appartement zur Verfügung gestellt. Nach einem Sonntag zum Eingewöhnen in die Umgebung und Überwinden des Jetlags ging es am Montagmorgen in die Location des Webserver-Herstellers. Nach kurzem Kennenlernen der anderen Autoren gab es keine Zeit zu verlieren, da wir nur vier Wochen bis zum geplanten Releasetermin hatten.

DSC03076Unser Team bestand aus zwei Engländern, einem Australier, drei Amerikanern und zwei Deutschen. Wie ihr seht, bunt gemischt. Jedem von uns wurden, je nach Skills, Kapitel zugewiesen. Die nächsten Wochen waren dann von recherchieren, ausprobieren und schreiben geprägt. Unterstützt wurden wir dabei natürlich durch Experten aus dem Entwicklungslabor und sogenannten „Technical Writern“, die uns in Sachen Formulierungen und Syntax mit Rat und Tat unterstützten.

Mit ein paar Nachtschichten waren wir nach vier Wochen tatsächlich soweit, guten Gewissens eine Draft-Version an die Lektoren zu geben. Und dann kam irgendwann im Januar diese ominöse SMS…

Mein Tipp an Euch, die jetzt vielleicht gerade überlegen, in welche Richtung die persönliche Berufslaufbahn gehen soll: Die Entscheidung, die ihr jetzt trefft, muss und wird nicht Eure endgültige Entscheidung sein. Ich hätte mir 2006 auch nicht vorstellen können, eines Tages als Autor auf dem Cover eines Buches zu stehen.

Grüße,
Andi

P.S. Einige von euch fragen sich jetzt sicherlich, was das für ein Buch war. Schaut’s euch doch einfach an und fragt wenn ihr was wissen wollt 🙂

 

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