Wenn die Zwischenverpflegung (bei uns liebevoll ZV genannt) um 8.15 Uhr ihre Pforten öffnet, hat der Arbeitstag für die ZV-Mitarbeiter schon längst begonnen. Von etwa 6.00-17.30 Uhr wird dort gewerkelt – der Großteil der Arbeiten findet hinter den Kulissen statt: Bewirtungen vorbereiten, Abrechnungen machen, …
Eine ganz elementare Tätigkeit, von der wir als Käufer kaum etwas mitbekommen, ist das Hygiene- & Qualitätsmanagement: Das Ordnungsamt kommt mehrmals im Jahr und führt unangekündigt Kontrollen, wie z.B. die Temperaturkontrolle durch. Die Fülle der Aufgaben meistern nur neun fleißige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da ist der Wunsch nach einer Arbeitserleichterung, wie etwa unser bargeldloses Bezahlsystem, nachvollziehbar. „Es geht schneller, ist hygienischer, wir sparen uns großen Verwaltungsaufwand und es ist kein Safe nötig.“ erklärt Susanne Linner.
Besonders wird der Beruf der ZV-Verkäuferin schon allein dadurch, dass es ihn in wenigen anderen Firmen in der Gegend gibt. Das ist der Tatsache geschuldet, dass es in anderen Firmen zwar häufig eine Kantine gibt, aber kaum Zwischenverpflegungen in dieser Form. Als die ZV etwa im Jahr 1970 ins Leben gerufen wurde, war die Intention dahinter, den DATEV-Mitarbeitern etwas neben dem täglichen Kantinenessen zu bieten, das weniger an feste Zeiten gekoppelt ist. Sie sollte es den Mitarbeitern ermöglichen, vom Tempotaschentuch über leckere Kuchen bis hin zum Leberkäsebrötchen alles schnell und unkompliziert kaufen zu können. Das soll den morgendlichen Gang zum Bäcker oder Metzger ersparen und bietet durch täglich wechselnde Gerichte eine gute Alternative zur Kantine.
Sehnsucht nach der guten alten Butterbreze…
Da letztes Jahr in unserem internen Portal „Nachgefragt!“ (ein Diskussionsforum für alle Mitarbeiter) das Thema „Wiedereinführung der Butterbreze“ heiß diskutiert wurde, habe ich mich selbstverständlich auch nach diesem Produkt erkundigt und kann leider keine Hoffnung auf ein Angebot im täglichen Sortiment machen, denn Samantha Bray teilte mir ganz klar mit, dass „der Aufwand einfach zu groß ist“ und „eine Person mehrere Stunden nur mit den Butterbrezen beschäftigt wäre“. Außerdem birgt das Aufschneiden einer Breze ein deutlich höheres Verletzungsrisiko als zum Beispiel bei einem Brötchen. Aber vielleicht lässt folgender Ausblick die Herzen der Butterbrezen-Fans höher schlagen. Klaus-Jürgen Schumann, der Leiter der Betriebsgastronomie, teilte mir mit: „Wir stehen mit der Firma „Brezen Kolb“ in Verbindung und können die Butterbreze voraussichtlich in den Wintermonaten als Aktion ins Sortiment aufnehmen!“
Doch nicht jedes Produkt erfreut sich so großer Beliebtheit wie die Butterbreze! Als echte Ladenhüter mussten Produkte für die Damenhygiene oder auch Feinstrumpfhosen bald wieder aus dem ZV-Sortiment genommen werden. Wie aus der Pistole geschossen, beantworten Susanne Linner, Natalie Giordano und Samantha Theresa Bray lachend meine Frage nach dem Top-Seller der ZV: „Der Leberkäse!“
Abgesehen vom Leberkäse werden DATEV-weit in den Zwischenverpflegungen übrigens täglich 3.000 Flaschen Mineralwasser, 740 Brezen und 7.200 Tassen Kaffee verkauft!
Kein Hitzefrei – aber Hitzewasser
Wenn die Temperaturen und damit die Gefahr für Dehydrierung steigen, reagiert die DATEV sofort und bietet zum Wohl der Mitarbeiter das sogenannte „Hitzewasser“ an:
Das normale Mineralwasser wird dank Subventionen in den Sommermonaten zum reduzierten Preis von 12 Cent pro Flasche verkauft!
„Bei guter Stimmung geht die Arbeit leichter von der Hand“
Alle drei sind sich einig, dass die Arbeitsatmosphäre, genauso wie in der gesamten DATEV, auch in der ZV gut ist: Da drückt einem schon mal ein Kunde mit den Worten „Heute geb´ ich Ihnen aber einen Korb“ das kleine, orange Einkaufskörbchen in die Hand oder man wird gefragt ob der Käse von der Ziege ist, obwohl auf dem Schild daneben dick und fett „Schafskäse“ steht.
„Wer lesen kann hat´s leichter“
Auf meine Frage, warum denn keine Preise ausgeschrieben sind antwortet Natalie Giordano lächelnd, dass diese Frage häufig kommt, obwohl die Preise sehr wohl ausgeschrieben sind – nicht neben jedem Produkt, aber in einer Gesamtpreisliste, die in der ZV aushängt. Bei den ständig wechselnden Produkten wäre der Aufwand, dauernd die Preisschildchen zu wechseln einfach zu hoch.
„Die neuen Azubis sind jedes Jahr so süß“
Freude bereiten den ZV-Verkäuferinnen jedes Jahr die neuen Auszubildenden, wenn Sie noch ganz verunsichert ihre „ersten Schritte“ in die ZV wagen. Viele der ZV Mitarbeiter sind Quereinsteiger wie die drei Damen in meinem Interview, die alle aus unterschiedlichsten Gründen (wie beispielsweise die ungeregelten Arbeitszeiten) in einem Restaurant zunächst als Schwangerschaftsvertretung in die Zwischenverpflegung zur DATEV kamen.
„Wir wollen sie nicht mehr hergeben!“
Genau diesen Satz würden abschließend wohl alle Mitarbeiter im Hinblick auf die Zwischenverpflegung sagen!