Von Break-Even-Analysen, anfechtbaren Rechtsgeschäften und viel zu viel Schokolade

Der Anfang vom Ende

von am Mittwoch, 10 Mai 2017
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Um es mal so zu sagen: Der Plan, nach Weihnachten mit der Vorbereitung für unsere Abschlussprüfung im Mai zu beginnen, ist grandios gescheitert. Ich persönlich habe im neuen Jahr schon einen Umzug hinter mir und bin irgendwie immer noch damit beschäftigt, Haushalt und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Der Kampf mit dem Wäscheständer und der ein oder andere Fluch meines Papas bezüglich des Aufbaus unserer neuen Küche müssen in der nächsten Zeit jedoch hintenan stehen, denn es gibt Wichtigeres zu tun …

Alle Katzen an Bord!

So setze ich mich einige Wochen vor der schriftlichen Abschlussprüfung und ein paar Minuten nach der letzten Wäscheladung dann doch mal an den Schreibtisch (der in meiner Wohnung aus Platzgründen identisch mit dem Küchentisch ist) und beginne hoch motiviert mit der Arbeit. Jedenfalls stelle ich mir das so vor. Das geht nur leider genau so lange gut, bis sich eine meiner beiden aufmerksamkeitsliebenden Katzen mitten auf Prüfungstrainer, Bücher oder Schreibunterlagen setzt. So bleibt mir der Blick auf das zu erwerbende Wissen versperrt, denn wenn ihr selbst Katzen haben, wisst ihr, dass man Katzen nicht einfach bei Seite schieben kann. Und wenn man es doch versucht, sind einem beleidigte Blicke und umgekippte Wassernäpfe (natürlich auf Parkettboden!), gewiss.

Zudem muss ich erwähnen, dass mich meine Freundin Johanna gewaltig unter Zugzwang setzt. Denn sie ist in der Vorbereitung schon um einiges weiter als ich. Als wir uns neulich über den aktuellen Stand der Panik-Vermeidungs-Lernmaßnahmen unterhalten haben, hat sie mir berichtet, dass sie das halbe Buch mit den Übungsaufgaben schon bearbeitet hat.

Außerdem bekomme ich regelmäßig Emails mit exzellenten Zusammenfassungen (DANKE hierfür!), die ich dann mit schlechtem Gewissen zumindest einmal ausdrucke und in meinen Prüfungsvorbereitungsordner abhefte.

Ich weiß, dass ich nichts weiß!

Zugegeben, ganz so schlimm ist es natürlich nicht. Da wir im letzten Berufsschuljahr in der Schule schon wohlwissend die erste Reihe gedrückt haben, ist an natürlich durchaus Einiges hängengeblieben.

Und jetzt wird eh alles besser! Seit vergangener Woche haben Johanna und ich einen regelmäßigen Austauschtermin, während dem wir zusammen alle unsere Lieblingsfächer durchexerzieren werden. Meine Mutter hat ihre 28-jährige Tochter natürlich ermahnt, „nicht zu viel zu kichern und auch ordentlich was zu arbeiten.“ Zu ihrer Verteidigung muss ich hinzufügen, dass meine Mama Lehrerin ist – und die können bekanntlich nicht aus ihrer Haut.

Einige Lerneinheiten später…

… sind gleichzeitig auch schon wieder einige Wochen vergangen. Mittlerweile sind wir Azubis zurück von der Cebit und somit gibt es wirklich auch keine Ausreden mehr – die im Service als „heiße Phase“ bekannte Zeit beginnt. In der allerletzten Berufsschulwoche haben wir die Zeit wirklich gut genutzt: Da flogen die Prüfungsaufgaben und der Kopierer im Lehrerzimmer hat sein jährliches Pensum in diesem Jahr sicher schon im März erreicht!

Wieder zurück im Büro gestaltete sich die Sache natürlich schon wieder schwieriger. Die Motivation, sich nach einem 8-Stunden Tag daheim noch auf den Hosenboden zu setzen, hält sich nämlich wirklich stark in Grenzen. Aber da hilft alles nichts – was sein muss, muss sein.

Es wird vielleicht nicht einfacher, aber wir werden besser!

Getreu diesem Motto haben Johanna und ich eine wöchentliche Lerngruppe gebildet. Uhrzeit: 17:30-19:30 Uhr. Denn natürlich wollen wir auch im Büro auf dem neusten Stand bleiben. So treffen wir uns also in der DATEV in der Kombizone – einem offenen Besprechungsbereich. Meine Befürchtungen, wir könnten hier von eifrig umherschwirrenden Mitarbeitern beim Intensivtraining gestört werden, löst sich schon nach einigen Minuten in Wohlgefallen auf – die Kombizone gleicht um diese Uhrzeit der Wüste Gobi. Nur einige wenige Mitarbeiter brechen gerade gen Feierabend auf und werfen uns mitleidige Blicke zu. Ja, wir tun uns momentan auch ziemlich leid.

Zwei Stunden und gefühlt 1000 Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates und fünf Handelskalkulationen später sind wir dann fertig, bzw. am Ende. Nach der Entsorgung zahlreicher Schokoriegelverpackungen brechen wir in den Feierabend auf – natürlich nicht, ohne gleich das nächste Treffen zu verabreden.

 3 Wochen vor der Prüfung

… läuft Whatsapp heiß und die Sprachnachrichten fetzen im Minutentakt durch die Leitung. Meine treusten Begleiter sind mittlerweile meine Karteikarten, die ich, wenn ich sie nicht gerade in der Hand halte, mit schlechtem Gewissen beäuge. Noch hält sich die Panik in Grenzen, leicht hysterisch werde ich, wenn ich etwas nicht verstehe. Da segelt dann schon die ein oder andere Email an unseren VWL-Lehrer, der sich aber ganz rührend um uns Lernwillige kümmert.

Besonders wichtig ist in diesen Wochen der viel gepriesene „Ausgleich“, den man sich zwischen den Lerneinheiten gönnen soll. So habe ich mich, motiviert wie ich bin, dazu entschlossen, meine Laufschuhe zu entstauben und ein Bisschen raus laufen zu gehen. Nachdem ich jedoch Ostern mit rentnermäßigen Rückenschmerzen auf dem Sofa verbracht habe, habe ich mich entschlossen, meinen Ausgleich dann doch lieber im TV-Programm zu suchen. Ist ja auch weitaus weniger anstrengend. Kurzzeitig kam es zwar noch zu Komplikationen, da uns DVB-T den Saft abgedreht hatte. Weil mein Papa mit seinem Flitzer aber schnell herbeigeeilt ist, kann ich mich nun wieder in aller Ruhe bei Germany’s next Topmodel und den Gilmore Girls entspannen. Danke Papa!

Einmal Daumendrücken bitte!

Gerade jetzt, wo es mit rasenden Schritten auf die Abschlussprüfung zugeht, bleibt der ein oder andere Gedanke an die letzten drei Jahre natürlich nicht aus. Wir haben während unserer Ausbildung viel gesehen, Kollegen und Kolleginnen kennengelernt und viel über verschiedene Tätigkeitsbereiche unserer Firma erfahren. Seit September 2014 konnten wir Erfahrungen fürs Leben sammeln: Die beeindruckende Feier zum 50. Geburtstag unserer DATEV, das Mitwirken auf der Cebit in Hannover oder das Betreuen von Praktikanten haben uns nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weitergebracht. Nicht zuletzt sind in dieser Zeit auch Freundschaften entstanden – und die werden uns hoffentlich noch lange begleiten.

Ab Sommer 2017 sind wir dann endlich richtige Mitarbeiter der DATEV, dürfen mehr Verantwortung übernehmen und natürlich auch zum Erfolg unseres Unternehmens beitragen.

Also, damit alles klappt: Daumendrücken nicht vergessen!

 

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Hier schreibt für euch:

Kerstin Rockenmaier

hat im September 2014 eine Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing bei der DATEV begonnen. Vor ihrem Eintreten in die „grüne Welt“ hat sie ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert – nun darf sie bei der DATEV arbeiten (und das ist auch gut so), die Liebe zum Schreiben ist ihr aber dennoch erhalten geblieben.