Die klügsten und innovativsten Köpfe fanden sich beim diesjährigen Digital Tech Summit im Max-Morlock-Station zusammen. Zwischen dem 11. und 13. Oktober diskutierten mehr als 800 Besucher und knapp 300 Entwickler, Ingenieure und Designer die digitalen Trends der Zukunft und beteiligten sich an Keynotes und Workshops oder einem Hackathon. Und das selbstredend in Englisch – bei über 20 anwesenden Nationen.
Das Format ist besonders, da die Konferenz in der Event Area stattfand und zeitgleich mehrere hundert Entwickler in den Team-Lounges der Fußballteams und dem Foyer an ihren Ideen arbeiteten. Veranstalter des Riesenevents war der Zollhof Tech Incubator, eine Institution, die Menschen dabei hilft, Geschäftsmodelle zu entwickeln, Start-ups zu gründen und ihre Ideen zu verwirklichen. Neben dem Digital Tech Summit (DTS) gehören auch der Hackbay – ebenfalls ein jährlicher großer Hackathon –, etliche Meet-ups und Workshops zum Event-Portfolio des Zollhofes.
Was ist ein Hackathon?
Ein Hackathon ist ein technik-fokussiertes Coding-Event, bei dem Entwickler zusammen mit Designern und Geschäftsleuten innovative Ideen, Prototypen und Geschäftsmodelle für vorgegebene Challenges aus unterschiedlichsten Tracks kreieren. Der Zeitrahmen ist stark begrenzt und am Ende wird die Idee vor dem Publikum und einer hochkarätigen Jury gepitched. Bei der Umsetzung unterstützen Corporate Partner mit Mentorings.
Unser Team, bestand bunt gemischt aus verschiedenen Abteilungen der DATEV und einem Entwickler von der GfK – Moritz Müller, Dennis Krcek, Jakob Emmerling, Georg Plafinger, Carolin Geyer, Alexander Heller, Alisa Semenova, Oliver Kroll, Sven Donhauser und Michael Kosny (von links). Wir waren acht Entwickler, eine Designerin und ein sogenannter Business Guy.
Nur einer von uns hat bereits Erfahrungen vom Hackbay mitgebracht:
- Lasst uns bereits vor dem Hackathon Gedanken über unser Geschäftsmodell und unseren Prototypen machen.
- Vorbereitung ist das A und O!
- Die Zeit ist extrem knapp: also gilt „faken statt sauber implementieren“ und bloß nicht testen!
- Ein gutes Pitchdeck ist wesentlich wichtiger als der Prototyp.
Ankommen, staunen, loslegen
Nach der Begrüßung durch Benjamin Bauer (CEO des Zollhof) und Amiaz Habtu (Moderator, bekannt aus „Die Höhle der Löwen“), hatten die Corporate Partners die Möglichkeit, ihre Challenges für den Hackathon vorzustellen. Der Vorteil beteiligter Firmen: Unterschiedliche Teams arbeiten für sie ein Wochenende lang Tag und Nacht motiviert an neuen Geschäftsideen und bauen bereits erste Prototypen. Firmen können sich also als attraktiver Arbeitgeber in der Region präsentieren, positionieren sich gleichzeitig als Vorreiter für innovative Technologien und bekommen unter anderem gute Ansätze geliefert, die sie weiterverfolgen können.
Neben den Siemens Healthineers, Novartis, dem Müller Verlag und der Messe Nürnberg waren auch adidas mit der Nürnberger Versicherung und dem CodeCamp:N von der Partie. Die drei letztgenannten haben den Teams gemeinsam die Frage gestellt, mit welchen innovativen Lösungen sich Menschen besser für Sport motivieren können und wie Regeneration in unserem Alltag eine wichtigere Rolle spielen könnte. Nach einigen Überlegungen in den Vorbereitungsrunden haben wir uns in unserem Team für diese Challenge entschieden. Warum? Weil wir dazu die meisten Ideen hatten.
Das ganze Wochenende lang haben wir immer wieder versucht, wie ein Start-up zu denken und uns ständig dazu angehalten, uns auf ein Minimum Viable Product (MVP) zu fokussieren. Gar nicht so einfach.
Hilfreich waren in diesem Zusammenhang die vielen Gespräche mit unseren Mentoren und Sponsoren, die immer wieder aus Sicht ihrer Firmen kritisch hinterfragt haben, was denn nun genau unsere Unique Selling Proposition (USP) ist, warum Menschen unser Produkt nutzen sollten und wer eigentlich dafür zahlt.
Und wie sieht so eine Idee jetzt aus?
Unser Produkt „easyMOTIvatiON“ besteht aus einer App für eine VR-Brille, einer Smartphone-App und einer 3D-Tiefenkamera. Das Ziel? Rehas und Physiotherapie-Sessions in der Virtual Reality bequem von zu Hause aus zu machen. Durch die einzigartige Tracking-Technologie über die Kamera sieht der Physiotherapeut jederzeit, ob alle Übungen korrekt ausgeführt werden und kann gegebenenfalls eingreifen. Besonders interessant für adidas: die Einbindung von Tracking-Daten ihrer neuen Smart Shoes zur Verbesserung der gleichmäßigen Belastung. Die Möglichkeit, bestimmte Kurse direkt in einer virtuellen Community mit mehreren Patienten anzubieten, macht die Lösung einzigartig. Das spart Zeit und Geld und macht nebenbei auch noch Spaß. Darüber hinaus können Achtsamkeitselemente bequem über die virtuelle Welt in den Alltag integriert werden, wie etwa Yoga am Strand in der Mittagspause. Unsere angesprochene Zielgruppe besteht aus Krankenversicherungen, Krankenkassen oder Reha-Kliniken.
Mit vielen Reflexionsschleifen und Feedback unterschiedlichster Konferenzteilnehmer haben wir uns von Freitagnachmittag (Ankommen, Einrichten, Keynote, Vorstellung der Challenges, Loslegen) bis Sonntagnachmittag (Semifinals starteten um 15:30 Uhr) Stück für Stück dieser Lösung genähert. Und die harte Arbeit hat sich gelohnt. In den Semifinals konnten wir uns gegenüber den Ideen aller anderen Teams in unserer Challenge gut behaupten und ins Finale mit den Gewinnern der anderen Challenges einziehen.
Geschafft!
Als eines von nur sechs Teams zogen wir ins Finale. Es waren drei ereignisreiche, intensive Tage voller Höhen und Tiefen, in denen wir unglaublich viel mitgenommen und etliche neue Leute kennengelernt haben. Völlig erledigt, aber sehr stolz und um viele Erfahrungen reicher ging es nach unserem finalen Pitch (vor mehreren hundert Menschen) zur After Show Party. Den Hauptpreis hatte am Ende ein Team mit einer Big Data Lösung gewonnen.
Es hat nicht nur riesig Spaß gemacht, sondern auch einiges an Erkenntnissen für unsere tägliche Arbeit gebracht. Und eines muss man dem Team von easyMOTIvatiON lassen: wir haben circa 43 Stunden an einem Wochenende miteinander verbracht, wenig geschlafen und hart gearbeitet. Und die Stimmung war die ganze Zeit super!
Über die Gastautorin: Carolin Geyer
arbeitet seit sieben Jahren bei DATEV und ist aktuell Teil des Cross Solution Centers (XSC). Dort ist sie dafür verantwortlich, die Learnings aus dem Aufbau eines agil arbeitenden Bereichs in die Organisation zu tragen und bereichsübergreifende Austauschplattformen zu bauen.