Die Wände können weiß bleiben, die Kinder sind ja bunt! von am Freitag, 22 Januar 2016
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1Die Sonne begleitete uns auf unserem kurzen Weg in die Kindertagesstätte Champini-Höfen, die (vor allem für DATEV- Mitarbeiter praktisch) direkt im Windschatten der DATEV-Schiffe liegt.

Dort angekommen wurde die wärmende Sonne von der nicht minder angenehmen Fußbodenheizung abgelöst, die es uns erlaubte, unseren Arbeitstag in Strümpfen fortzusetzen.

2Nachdem wir freundlich winkend auf uns aufmerksam gemacht hatten, wurden wir in Frau Förstes Büro gebeten. Auch Frau Nutz, die für Presse und Kommunikation der Champini-Kitas verantwortlich ist, kam für das Interview extra aus dem Verwaltungsbüro im Nürnberger Nordosten nach Höfen in die Virnsbergerstrasse 67.

Jana Förste ist Leiterin der Kita Champini Höfen. Neben dieser Einrichtung gibt es zusätzlich noch fünf  weitere Champini-Einrichtungen in Nürnberg. Sie berichtete uns, dass aktuell 68 Kinder in der Einrichtung betreut werden, die auf 4 Krippen- und 2 Kindergartengruppen aufgeteilt sind.

„Ein zweites Zuhause“

3Anders als wir zunächst dachten, ist Champini kein Betriebskindergarten, der explizit für Mitarbeiterkinder der DATEV zur Verfügung steht, sondern eine öffentliche und staatlich geförderte Einrichtung, die einen Kooperationsvertrag mit DATEV abgeschlossen hat. Dennoch finden etwa 36 DATEV-Kinder in diesem Jahr hier „ihr zweites Zuhause“.

Betreut werden die Kinder von insgesamt 18 Mitarbeitern, die quasi ganztägig (7-18.30 Uhr) für das Wohl der kleinen Gäste sorgen – und das ohne Schließtage!

4Da die Kinder täglich in der Kindertagesstätte  frühstücken und auch Mittag essen, während es sich die Eltern im DATEV-Casino schmecken lassen, ist bewusste Ernährung ein „Baustein im pädagogischen Angebot“, erklärte uns Frau Förste und Frau Nutz ergänzte: „Die Nahrungsmittel sind frisch, regional und saisonal. Fleisch stammt von regionalen Anbietern und ist extra für uns kindgerecht gewürzt.“ Und damit nicht genug, der Koch bereitet das Essen extra für die Champini-Einrichtungen zu und kann deshalb auch auf Vorlieben der Kinder und Anregungen der Erzieher/innen eingehen.

Damit die Kinder einen Bezug zu den Lebensmitteln bekommen, helfen alle zusammen, um das Frühstück zuzubereiten. Da werden Gurken geschnippelt und Butterbrote geschmiert.

„Wenn ich gehe gehe ich,wenn ich stehe stehe ich!“

Gegessen wird im Champini immer gemeinsam und Frau Nutz ist überzeugt, „ auch das vermittelt den Kindern: Essen hat Wert!“ Gerade das Zusammensitzen am Essenstisch ist in der heutigen Zeit wichtig, da alles immer schnelllebiger wird. Sich einfach mal ganz  auf das zu konzentrieren was man gerade tut, hilft den Kindern auch später bei sich selbst zu bleiben.

„Betreuer wechseln, Eltern bleiben ein Leben lang.“

5Frau Nutz erklärt uns schmunzelnd: „Nicht nur die Kinder müssen sich von den Eltern trennen, auch die Eltern müssen sich vom Kind trennen“. Damit das nicht ganz so schwer fällt, ist eine Eingewöhnungszeit von vier bis acht Wochen immer vorgesehen, um das Kind langsam an den veränderten Tagesablauf heranzuführen und die Eltern mit einem guten Gefühl in die Arbeitswelt zurückzuschicken. Den Eltern fällt der Abschied an der bunten Tür oft schwerer als dem Kind, doch Frau Nutz, die selbst Mutter eines Sohnes ist, hat Verständnis: „Ich kann nicht von heute auf Morgen meinen Schatz loslassen.“

Aber nicht nur zwischen Eltern und Kind besteht eine enge Bindung, sondern häufig bleiben auch die Erzieher im Gedächtnis. Nicht selten trifft Frau Förste noch ehemalige Schützlinge und wird so wieder 15 Jahre in die Vergangenheit  zurückversetzt – Kleine werde groß und auf einmal stellt sich die Frage: Siezen oder Duzen?

„Alpen Überquerung in der Turnhalle“

6Auch wir bekommen das Gefühl wieder ganz klein zu sein. Doch wenn wir die Kinderin der Turnhalle die „Alpen“ in Form von Turnmattenbergen überqueren sehen, werden wir uns unserer doch schon etwas älteren Knochen wieder bewusst. Sport und Bewegung ist ein zentraler Bestandteil des Champini Konzeptes. Besonders ein großes, kindgerechtes Klettergerüst mitten im Haus hat uns fasziniert. Es war auch schön zu beobachten, mit welcher Begeisterung die Kinder in der Turnhalle spielten und über die „Alpen“ kletterten.

Hier darf man noch Kind sein

Wichtiger, als den kleinen Kindern schon Fremdsprachen oder die moderne Technik nahezubringen, ist den Champini-Mitarbeitern aber, dass ihre kleinen Schützlinge ihre Umgebung bewusst erfahren – an Blumen schnuppern oder in der Erde buddeln macht doch auch viel mehr Spaß, als auf einem Smartphone stupide auf den Bildschirm zu gucken…

Viel zu schnell ist unser Besuch zu Ende und draußen nimmt uns die Sonne wieder in Empfang. Bei einem letzten Schulterblick auf den Außenspielbereich, in dem sich täglich die Champini-Kinder in ihren bunten Jacken austoben, werden Erinnerungen an unsere eigene unbeschwerte Kindheit wach.

Kerstin & Johanna