„So sicher wie Fort Knox“ – damit das auch so bleibt, bildet DATEV Fachkräfte für Schutz und Sicherheit aus, die für die Sicherheit des Unternehmens verantwortlich sind. Aber was genau heißt das? Wir haben dafür mit Tom Angerer, Azubi im dritten Lehrjahr, gesprochen.
Tom, du absolvierst aktuell die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit bei DATEV. Was genau ist das eigentlich?
Die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit schließt mehrere Bereiche ein. Da geht es um Objektschutz, Veranstaltungsschutz bis hin zum Schutz von Geld- und Werttransporten und natürlich den klassischen Betriebsschutz so wie es ihn bei DATEV gibt. In allen Bereichen wird man auch in der Berufsschule unterrichtet. Meine Klassenkameraden kommen aus verschiedenen Branchen, einer sogar aus einer Detektei. Bei DATEV sind wir unter anderem dafür zuständig, die Betriebsordnung aufrecht zu erhalten und einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten. Wir sind kurz gesagt dafür da, dass die Firma in Ruhe arbeiten kann.
Welche Aufgaben hast du als Fachkraft für Schutz und Sicherheit?
Im Betriebsschutz von DATEV haben wir die Aufgabe, Gefahren abzuwenden, größere Störungen zu vermeiden oder bei Störungen schnell zu handeln. Ein großes Thema ist bei uns der Brandschutz. Sollte beispielsweise bei Arbeiten im Rechenzentrum etwas geschweißt oder geflext werden müssen, überwachen wir das vor Ort und sichern, dass kein Brand ausbricht. Dafür wurde ich im Rahmen der Ausbildung von der Feuerwehr zum Atemschutzgeräteträger ausgebildet. Das ist jeder beim DATEV-Betriebsschutz, damit wir bei einem Feueralarm oder einem Brandausbruch die ersten Handlungen vornehmen können. Wir sind dadurch in der Lage sicherzustellen, dass sich keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr im Brandabschnitt befinden, gerade wenn unsere CO2-Löschanlage im Rechenzentrum ausgelöst wurde. Zusätzlich haben alle Betriebsschützer eine Ausbildung als Ersthelfer, damit wir im Ernstfall die ersten Maßnahmen durchführen können, bis ein Krankenwagen eintrifft. Der dritte große Aufgabenbereich umfasst die Zutrittskontrollen, das heißt beispielsweise den unerlaubten Eintritt in die Firma zu verhindern oder dafür zu sorgen, dass Unberechtigte nicht in gesicherte Bereiche wie das Rechenzentrum – die heiligen Hallen von DATEV – kommen.
Wie sieht ein typischer Tag in der Sicherheitszentrale aus?
Wir haben in der Sicherheitszentrale – kurz SiZe – drei verschiedene Schichten: Früh-, Spät- und Nachtschicht. Typischerweise ist man dann kurz vor Schichtbeginn zur Schichtübergabe da. Wir bekommen alles, was in der vorherigen Schicht passiert ist von den Kollegen übergeben, damit wir auf dem gleichen Wissenstand weiterarbeiten können. DATEV hat deutschlandweit eine der modernsten Sicherheitszentralen. Darin überwachen wir verschiedene technische Anlagen, unsere Brandschutz- und Einbruchmeldesysteme und unsere Videoüberwachungsanlage. Unsere SiZe hat durchaus Ähnlichkeiten mit den CIA-Zentralen wie sie in amerikanischen Blockbustern dargestellt werden – alles ist voll mit Monitoren. Wir kontrollieren unter anderem, dass kein unberechtigter Zutritt stattgefunden hat oder versucht wird, ob es Vandalismusschäden an den Firmengebäuden gibt, also beispielsweise Graffitis oder auch Einbruchversuche und überprüfen auf Schäden an technischen Anlagen. Ein Wasserschaden beispielsweise im Rechenzentrum hätte fatale Folgen, deswegen müssen wir immer schnell reagieren, bevor ein größerer Schaden verursacht wird. Das A und O sind aber die Zutrittskontrollen, zum einen auf das Firmengelände an sich, aber vor allem auch in die Sicherheitsbereiche, wie das Rechenzentrum.
Wie läuft eine typische Nachtschicht ab? Gibt es eine Mittags-/Mitternachtspause? Kann man in die Kantine gehen?
Leider nicht, in der Nachtschicht bringt sich jeder selbst was mit. Nachts isst man aber generell weniger und trinkt auch etwas weniger. Beschäftigt ist man da hauptsächlich mit Kontrollfahrten, das bedeutet, man fährt die Gebäude ab, man macht Kontrollgänge im Haus, überprüft technische Anlagen und ist eigentlich ständig auf Achse. Wir haben auch eine sehr moderne Videotechnik, deren Überwachung zu unserer ständigen Aufgabe gehört. DATEV gehört zu den Vorreitern bei Videoanalysesystemen, die erkennen beispielsweise den Unterschied, ob sich gerade ein Mensch oder ein Tier im Alarmbereich befindet. Wir haben viel zu viele Überwachungskameras, als dass wir alle Bildabschnitte ständig monitoren könnten, da ist so ein Analysesystem schon extrem hilfreich. Jetzt während Corona ist an den Gebäuden weniger los, aber in normalen Zeiten einiges mehr. Da muss man öfter mal raus, Schmierereien an den Fassaden sind beispielsweise keine Seltenheit.
Was lernst du in der Berufsschule?
In der Berufsschule geht es viel um Rechtliches. Wir lernen auch, wie man Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen schreibt, beispielsweise für ein Event wie Rock im Park oder auch wie das bei Hotelanlagen, Ferienwohnungen oder Geschäften gemacht werden muss. In der Ausbildung wird ein riesiges Spektrum abgedeckt.
Wie ist die Abschlussprüfung aufgebaut?
Die Abschlussprüfung besteht aus zwei Teilen. Es gibt die Zwischenprüfung im zweiten Lehrjahr, die aber bei der Abschlussnote mit gewichtet wird und die Abschlussprüfung, mündlich und schriftlich, am Ende der Ausbildung. Im ersten Teil der Abschlussprüfung werden vor allem rechtliche Themen abgefragt, die wir auf ein Fallbeispiel anwenden müssen. In meiner Prüfung ging es um ein Szenario, in dem ein Juwelentransport auf einem Binnengewässer unter Schusswaffengebrauch überfallen wurde. Diese Situation mussten wir dann rechtlich aufschlüsseln. Zusätzlich wird aber auch generelles Wissen aus dem Arbeitsalltag abgefragt. Im dritten Lehrjahr folgt dann der zweite Teil der Abschlussprüfung, da müssen wir ein Sicherheitskonzept für eine Veranstaltung oder ein Objekt erstellen. Objekte sind in diesem Kontext etwa ein Kiosk, ein Supermarkt oder Ferienwohnungen, die diebstahl- beziehungsweise einbruchssicher gemacht oder mit Sicherheitstechnik ausgestattet werden sollen. In den Veranstaltungskonzepten geht es eher um Manpower, Arbeitsstunden, Notausgänge und Ähnliches. Dabei spielt auch immer die Rechtsthematik eine große Rolle, beispielsweise welche rechtliche Handhabe ich habe, wenn bei jemandem Drogen gefunden werden.
Welche Möglichkeiten hat man in diesem Beruf bzw. in welchen Bereichen kann man mit dieser Ausbildung arbeiten?
Allgemein kann man mit der Ausbildung in sehr vielen Bereichen arbeiten. Der Betriebsschutz wie es ihn bei DATEV gibt, gehört zum Werk- und Objektschutz. Weitere Arbeitsfelder gibt es in Detekteien, im Geld- und Werttransport oder man macht sich als Sicherheitsberater selbstständig und hilft Kunden, ihre Häuser einbruchssicher zu machen, zeigt wie man Fenster und Türen absichert und welche Technik man dafür braucht. Es gibt extrem viele Bereiche, in denen man arbeiten kann und viele Möglichkeiten sich weiterzubilden.
Was macht dir persönlich am meisten Spaß in deiner Ausbildung?
Es wird nie langweilig und jeder Tag ist anders. Außerdem finde ich es spannend so viel Sicherheitstechnik kennen zu lernen. Ich fühle mich sehr wohl in dem Beruf und wurde auch in meinem Team sehr herzlich aufgenommen. Ich habe viele Kolleginnen und Kollegen, die ihr gesamtes Berufsleben, also 40 bis 45 Jahre im DATEV-Betriebsschutz gearbeitet haben. Mir gefällt, dass wir zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten. Dass man arbeitet, wenn alle anderen schlafen, auch mal frei hat, wenn alle anderen arbeiten, eben die Vorteile der verschiedenen Schichten.
Was sollte man für diese Ausbildung mitbringen?
Auf jeden Fall ein Verständnis für Sicherheit, es ist auf jeden Fall sehr hilfreich, wenn man davor bei der Freiwilligen Feuerwehr war, das ist aber kein Muss. Man sollte sehr aufmerksam sein, flexibel und sich für rechtliche Themen interessieren. Nicht nur, weil das in der Berufsschule einen großen Anteil ausmacht, sondern weil man es später auch tatsächlich braucht. Man muss vernünftig sein und Situationen ruhig klären können. Generell ist es in der Branche so, dass man spätestens im zweiten Ausbildungsjahr volljährig sein sollte, ansonsten kann die Ausbildung nicht vollumfänglich getätigt werden, das merkt man auch in der Berufsschule. Im zweiten Lehrjahr steigt man ins Schichtsystem ein, bekommt eine Atemschutzgeräteausbildung und braucht einen Führerschein. Und man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man vermutlich sein Leben lang im Schichtdienst arbeitet, das ist auch nicht für jeden etwas. Ein Draufgänger sollte man nicht sein, sondern eher ein Teamplayer. Am Ende geht es darum, im Team zusammenzuarbeiten, gemeinsam ans Ziel zu kommen und dafür zu sorgen, dass die Burg am Ende des Tages noch steht.