Diversity-Week 2020

Mut, Wertschätzung, Offenheit – Was bedeutet das bei DATEV?

von am Dienstag, 6 Oktober 2020
Diesen Beitrag teilen:
1 Kommentar

Mut und Offenheit – das Motto unserer Diversity-Week 2020. Mutig und offen haben auch unsere Kollegen und Kolleginnen über sehr persönliche Themen gesprochen. Einer von ihnen ist Thomas Schneider aus der Abteilung Elektronische Post und Archivierung. Wie offen er mit seiner Homosexualität umgeht, wie er Wertschätzung innerhalb der DATEV erlebt und was noch drin ist, um mit der vorhandenen Vielfalt gut umzugehen, erzählt er uns im Interview.

Bei DATEV wird oft über das das Thema „gegenseitige Wertschätzung“ gesprochen. Wie erlebst Du die Realität im Berufsalltag?

Ich bin mit 18 Jahren zur DATEV gekommen, habe also im Prinzip mein komplettes Berufsleben hier verbracht. Ich habe das grüne Quadrat stets als sehr sozialen Arbeitgeber erlebt. Heute, mit 46 Jahren und nach bald 28 Jahren bei DATEV, kann ich sagen: Wir können gemeinsam stolz auf die Unternehmenskultur hier sein. Meine Führungskraft und Kollegen wie Kolleginnen erlebe ich als sehr offen und liberal. Dennoch ist das nicht zwangsläufig in jedem Bereich der DATEV so. Wenn ich beispielsweise an die Diversity-Week im letzten Jahr denke, erinnere ich mich an Erzählungen von Kollegen, die auf weit weniger Verständnis und Wertschätzung gestoßen sind, haben sie beispielsweise ihre Homosexualität offen angesprochen.

Du bist homosexuell und gehst auch offen damit um. Welche Erfahrungen hast Du damit bei DATEV gesammelt?

Zuerst ist die sexuelle Orientierung jedes Einzelnen natürlich etwas sehr Intimes und Privates, das keinen unmittelbaren Bezug zur Arbeit hat. Aber auch im beruflichen Kontext tauscht man sich unter Kollegen aus und das natürlich auch früher oder später auf privater Ebene. Ich finde, jeder Kollegin und jedem Kollegen muss es möglich sein, sich zur eigenen Homosexualität bekennen zu können, ohne dumm angemacht zu werden. Ein respektvoller Umgang ist das, was ich mir wünsche. Ich hatte mein Coming-Out mit 17 Jahren und habe mich früh auf mich alleine gestellt gefühlt. Es gibt auch heute immer mal wieder einen negativen Kommentar; mittlerweile kann ich sehr gelassen damit umgehen. Ich finde, diese Kommentare sagen mehr über diejenigen aus, die es nötig haben, sich auf diese Weise zu äußern.

Wie geht deine Führungskraft mit dem Thema um, sofern es ein Thema war?

Mein aktueller Chef ist ziemlich jung und damit auch sehr aufgeschlossen gegenüber diesen Themen. Ich habe ihn damals wegen dem LGBT-Projekt, das sich für den offenen Umgang und die Akzeptanz der Themen Homosexualität oder auch Transition einsetzt, schnell involviert und er fand die Sache sehr gut und hat mich hier auch immer wieder motiviert. Ich denke auch, dass die jüngere Generation ohnehin weniger Berührungsängste hat.

Wie geht DATEV deiner Meinung nach mit dem Thema Vielfalt um?

Wir leben schon heute eine offene Unternehmenskultur, führen Veranstaltungen zu den verschiedenen Diversity-Themen durch und sprechen diese Themen auch offen an. Aber natürlich gibt es auch bei DATEV immer noch Aufklärungsbedarf. Wir dürfen nicht aufhören, darüber zu sprechen und diese Themen offen anzugehen. Diese Erfahrungen machte ich, wie bereits gesagt, vor allem bei der letzten Diversity-Week. Einige Teilnehmer stellten sogar infrage, ob es sinnvoll sei, sich zu Themen wie Diversity, aber auch Homosexualität zu positionieren. Das sollte nicht mehr infrage gestellt werden.

Was muss sich noch tun bzw. was wünschst Du Dir?

Verändern können wir nur dann wirklich etwas, wenn alle sehen, dass es „uns“ (die LGBT-Bewegung im Unternehmen) gibt. Kollegen machen die Erfahrung, dass sie mit ihren Themen und Ängsten hinsichtlich Vorurteilen und Diskriminierungen nicht alleine sind und es mehr Menschen bei DATEV gibt, die anders sexuell orientiert sind. Wir sind ein modernes Unternehmen und dürfen uns diesem Thema nicht verschließen. Auch ist es eine gesellschaftliche Verantwortung, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Menschen, die sich am Arbeitsplatz nicht wohlfühlen oder sogar Angst vor einem Outing haben, sind nicht nur kontraproduktiv, sondern auf Dauer einer Zerreisprobe für die Psyche ausgesetzt.

Wir sind momentan auf dem richtigen Weg und die Offenheit und Wertschätzung gegenüber den Themen Diversity oder Inklusion wird von vielen Kollegen und Kolleginnen bereits gelebt, aber wir sind noch nicht am Ziel. Erst, wenn sich auch hier Menschen diesem Thema leichter „outen“ können, ist es ein Mehrgewinn für DATEV.

Danke, Thomas, für deinen Mut und deine Offenheit, mit der du dieses Thema besprichst.

Hier schreibt für euch:

Sinah Titzmann

ist 2019 als Social Media Managerin bei DATEV eingestiegen.