Was ist schon innovativ?!?

von am Mittwoch, 27 Januar 2021
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Stell Dir vor, es gäbe den perfekten Klang, anhand eines Bildes könnten Maschinen sagen, wer Du bist und alle wichtigen Informationen, die Du zu einem Thema brauchst, liegen Dir innerhalb von Sekunden vor. Wie nennst Du das?

Wir hier bei DATEV nennen das Innovationskunst. Na gut, nicht nur wir, sondern alle, die sich im großen Netzwerk „Innovationskunst“ der Metropolregion Nürnberg eingefunden haben, um es zur ideenreichsten Region Deutschlands zu bringen. Damit ist gemeint, neue Ideen und Erfindungen für deren wirtschaftliche Umsetzung zu kreieren und so einzusetzen, dass sie am Markt und in der Gesellschaft erfolgreich sind.

Das klappt in Mittelfranken so gut, nein, nicht (nur) weil die Bratwürstchen prima schmecken oder die Bergkirchweih schön ist; sondern weil wir mit der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Europas zweitinnovativste Uni vor der Nase haben (sagt das Reuter Ranking), durch die die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung extrem geboostet wird.

Innovation. Kunst. Grün.

Auch aus dem DATEV-Lab schicken wir zwei Cracks ins Rennen, die sich innovationskünstlerisch betätigen:

Denis Stühler treibt die Vision von intelligenten Markt- und Standortanalysen voran, mit denen Steuerberater kleine und mittelständische Unternehmen optimal beraten können: „Stellen wir uns einen Malerbetrieb vor“, erklärt Denis. „Nehmen wir an, das System stellt über seine Analysen einen verstärkten Trend nach energieeffizienten Sanierungsmaßnahmen fest. Außerdem gibt es ein neues Förderprogramm, das die Nachfrage noch einmal zusätzlich ankurbeln könnte und sich auch als Werbe-Argument anbietet. Gleichzeitig lässt sich ablesen, dass noch kein Malerbetrieb in der näheren Umgebung sein Portfolio auf diesen Trend ausgerichtet hat. Der Berater bekommt diese verknüpften Informationen und kann nun seinem Mandanten den Rat geben, ein Angebot zur energieeffizienten Sanierung zu erstellen und gegebenenfalls seine Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden, um als Erster von diesem Trend zu profitieren“. Soweit. So gut.

Der Vorteil liegt aber nicht nur in einer schnellen, automatischen Recherche, sondern in einer permanenten Beobachtung. Das System soll nämlich nicht nur auf Anfrage aktiv werden, sondern alle Parameter im Blick behalten und umgehend Hinweise geben, wenn sich neue Handlungsoptionen ergeben. Die technologischen Themenfelder, mit denen sich Stühler dafür befasst, sind unter anderem Webcrawling, maschinelles Lernen und Recommender-Methoden. Übersetzt heißt das: Optimierte Algorithmen, die Daten extrahieren, erkennen, wo sie Relevanz haben und Handlungsempfehlungen ableiten.

Benedikt Thienel ist ebenfalls ein DATEV-Kollege und Teil der Innovationskunst-Community: Aktuell hat er vor allem den Aspekt der Gesetzeslage und der Auswirkungen rechtlicher Änderungen auf das Geschäft der Unternehmen und ihrer individuellen Beratungsbedürfnisse durch den Steuerberater im Blick. Ist auch gut so, schließlich hat ein GmbH-Geschäftsführer mit Firmenwagen ein anderes Beratungsbedürfnis als eine Lehrerin mit Arbeitszimmer. Gibt es obendrein im Haushalt noch Kinder, kann sich wieder alles ändern. „Mit der Lösung soll die Einstiegshürde für den Steuerberater in die Beratung gesenkt werden und diese mit Hilfe des Systems auf die Bedürfnisse des jeweiligen Mandats angepasst werden“, erklärt er die Idee dahinter.

„Wir wollen kontextbezogen relevante Informationen in der Fachliteratur finden und sie direkt dem Steuerberater bereitstellen“, definiert er sein Projektziel. Dabei konzentriert er sich zunächst auf die DATEV-eigene Wissensdatenbank LEXinform, die umfassendes Fachwissen aus den Bereichen Steuern, Recht und Wirtschaft auf stets aktuellem Stand vorhält. „Das ist schon einmal eine hervorragende Basis. In künftigen Ausbaustufen wollen wir aber auch Informationen aus externen Quellen einbinden und gegebenenfalls die Inhalte aus beiden Projekten zusammenfließen lassen. Das Fernziel ist dann ein virtueller Ratgeber (oder Cockpit), der von selbst aktiv werden soll, wenn er eine Rechtsänderung als relevant für ein Mandat der Kanzlei identifiziert. Wir sind hier sehr nah am Forschungsfeld der Künstlichen Intelligenz, das stetig wachsende Möglichkeiten für unser Einsatzszenario bietet. Mit Hilfe von Methoden wie Text Mining, Ontologien oder Deep Learning können wir unstrukturierte Informationen erschließen und in die richtige Beziehung setzen.“

Das ist auch Innovationskunst:

Elena Burdiel zum Beispiel ist auch Teil des Netzwerks und arbeitet zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen an der Weiterentwicklung von MPEG-H 3D Audio. Dieses Format bietet einen realistischen Raumklang sowie seinen Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, zwischen verschiedenen voreingestellten Audiomixes zu wählen bzw. die Dialog-Lautstärke entsprechend der eigenen Präferenzen zu beeinflussen. Ob im Heimkino, auf dem Smartphone oder der VR-Brille – MPEG-H 3D Audio liefert stets – unabhängig vom Endgerät – das bestmögliche Hörerlebnis.

Lisa Branz ist auch Innovationskünstlerin: Mittels Maschine-Learning-Methoden hat sie über 16.000 Instagram-Bilder auf Gestaltung und Inhalt analysiert und aus den Bilddaten – erfolgreich – Eigenschaften der Instagram-NutzerInnen wie Alter, Geschlecht und bestimmte Persönlichkeitseigenschaften vorhergesagt. Innovationen im Maschine-Learning-Bereich bieten ungeahnte Möglichkeiten, beispielsweise bei der Personalisierung von Inhalten oder der Erhebung statistischer Daten. Gleichzeitig werfen sie aber auch eine Reihe rechtlicher und ethischer Fragen auf. In ihrer Masterarbeit hat sie sich deshalb damit befasst, inwiefern der Mensch in diesem Szenario Kontrolle darüber hat, welche Schlüsse eine KI aus seinen Daten über ihn ziehen kann.

Ziemlich gut. Es lohnt sich, mal auf innovationskunst.de vorbeizuschauen. Da findet man noch jede Menge weiterer Ideen und Forschungsansätze. Vielleicht ist Dein Berufswunsch ja auch „Innovationskünstler“?

Hier schreibt für euch:

Astrid Schmitt

…ist seit 2014 Teil des DATEV-Redaktionsteams. Die studierte Journalistin schreibt für alle Formate on- wie offline: Blogs, Internet, Intranet, DATEV-Magazin und das Mitarbeitermagazin „Grünfink“.
Neben ihren beiden Kindern bleibt ihr meist nicht mehr so viel Zeit, wenn aber doch, stehen Sport, Freunde treffen oder der Garten auf Astrids ToDo-Liste ganz weit oben.