5 Jahre - 5 Interviews

Anti-Aging in der Software-Entwicklung

von am Donnerstag, 26 April 2018
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Unsere Software Craftsmanship Community (SCC) feiert in diesem Jahr ihr fünfjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass möchten wir fünf Mitglieder vorstellen und mal hinter die Kulissen der Entwickler-Community schauen. Heute mit Angelika Klidas, Leiterin der Entwicklung unserer Kanzlei-Management-Lösungen.

Was machst du bei DATEV?

Ich bin verantwortlich für die Entwicklung unserer Lösungen rund um das Kanzleimanagement. Darüber hinaus bin ich agiler Coach und führe seit drei Jahren die agile Transition in meiner Hauptabteilung. Wir sind einhundert Mitarbeiter und unser Motto lautet: bessere Lösungen für unsere Kunden mit mehr Spaß bei der Arbeit. Dabei ist es besonders wichtig, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten, unabhängig von Aufgaben oder Positionen. Das ist ein großer Veränderungsprozess, aber wir haben schon sehr viel geschafft.

Seit wann bist du Mitglied in der SCC?

Ich habe tatsächlich vor dem Interview erst einmal überlegen müssen, wann ich zum ersten Mal mit der Community in Berührung gekommen bin *lacht. In alten Aufzeichnungen habe ich dann herausgefunden, dass ich schon beim zweiten Meeting der SCC dabei war. Das war 2013. Damals war ich noch verantwortlich für die Lösungen im Bereich Wirtschaftsprüfung. Als ehemalige Entwicklerin und Technikerin hat mich das Thema Software Craftsmanship sehr interessiert.

Damals war die Community wahrscheinlich noch relativ klein. Wie hast du denn überhaupt davon erfahren?

2012 habe ich im Entwickler-Forum, einer Veranstaltungsreihe für unsere Software-Entwickler, einen Vortrag zum Thema Software Anti-Aging gehalten. Dabei geht es darum, auch bei Software, die schon lange am Markt ist darauf zu achten, dass sie sozusagen fit bleibt. Dass man keine großen Umbauten vornehmen muss und sollte dies doch mal der Fall sein, dass man dies mit gutem Handwerkszeug und dem Willen nach sehr guter Qualität macht. Kein Pfusch am Handwerk also. Bei der Gelegenheit, kam SCC-Gründungsmitglied Andi Fischer auf mich zu und meinte „das ist ja ein spannender Vortrag! Ich mache mir auch gerade Gedanken darüber, wie wir die Clean Code Prinzipien in die Mannschaft tragen können. Wir sollten uns mal unterhalten“. So kam der erste Kontakt zustande. Damals war die Community zwar noch nicht gegründet, aber der gemeinsame Wille und Interessen waren schon da.

Welche Interessen meinst du?

Ich meine beispielsweise das Interesse daran, unsere innere Software-Qualität zu verbessern. Zu einem guten Produkt gehört zum einen die äußere Qualität, zum Beispiel ansprechende und gesetzlich aktuelle Funktionen, die der Kunde nutzen kann, aber es gehört auch immer die innere Qualität dazu. Das eine geht nicht ohne das andere und der Kunde wird nur zufrieden sein, wenn beides stimmt. Das kann man sich so vorstellen, wie bei einem Haus. Selbst wenn es sicher steht und auch bewohnbar ist, muss man beim Bauen darauf achten, dass die Fenster dicht sind. Sonst regnet es rein und mit der Zeit bekommt man Schimmel an den Wänden. Bei Software ist das so ähnlich *lacht. Und für mich war diese Initiative absolut förderlich für diese innere Qualität.

Was ist deine Aufgabe in der SCC?

Ich habe eine spezielle Rolle in der Community: Ich bin Mentorin. Es hat mich sehr gefreut, als mich die Mitglieder baten, diese Rolle zu übernehmen. Als Mentorin bin ich eine Art Motor für die SCC. Das heißt, dass ich die Kollegen dabei unterstütze, ihre Community-Arbeit gut machen zu können. Wenn sie beispielweise eine Genehmigung für eine Veranstaltung brauchen, helfe ich ihnen dabei, diese zu bekommen. Ich boxe auch schon mal das ein oder andere mit den Mitgliedern durch. Ich bin aber auch persönlich für sie da, wenn sie Fragen haben oder sich zu bestimmten Themen austauschen möchten.

Was ist deine liebste Veranstaltung von der Community?

Der Legacy Code Retreat ist für mich wirklich eine tolle Veranstaltung. Aber auch das Hacker-Kegeln ist ein Highlight. Da war ich zwar bisher nur einmal dabei, aber hier kann man fachlich sehr viel lernen. Die Teilnehmer sehen sich manchmal Videos von Konferenzen an und diskutieren die Inhalte anschließend in der Runde. Das finde ich sehr anregend und interessant.
Ich werde auch immer fleißig zu allen Veranstaltungen eingeladen. Wenn ich die Zeit finde, nehme ich gern teil, weil es für mich einfach spannend ist zu erfahren, was die Entwickler von heute bewegt. Ich selbst programmiere schon lange nicht mehr und finde es deshalb besonders interessant, wie sich die Art Software zu entwickeln verändert hat.

Was würdest du sagen, fehlt der SCC noch?

Mir fehlt die Teilnahme von noch mehr technischen Entwicklern. Auch Kollegen aus der Produktion, den Fachabteilungen oder der internen Datenverarbeitung. Bei DATEV arbeiten Entwickler verschiedener Bereichen zunehmend in cross-funktionalen Projektteams zusammen, ein einheitliches Verständnis von professionellem Software-Engineering ist wichtig. Womit wir wieder bei der inneren Qualität sind.

Was sind für dich die Vorteile der SCC?

Die SCC ist eine tolle Plattform zum Netzwerken, zum Lernen und um Hilfe für bestimmte Themen zu bekommen. Wenn man zum Beispiel auf der Suche nach Spezialwissen ist, findet man hier häufig eine Lösung oder jemanden, der einem helfen kann.
Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt: Wir alle verbringen relativ viel Zeit in der Firma. Deswegen finde ich es schön, dass die Community den Mitgliedern Bühnen und Formate gibt, wo sie sich losgelöst vom Arbeitsalltag mit Gleichgesinnten austauschen können.

Was hast du denn schon gelernt, seitdem du mit dabei bist?

Ich habe zum einen gelernt, dass sich bestimmte Methoden der Software-Entwicklung bis heute bewährt haben. Dazu zählt zum Beispiel das Pair Programming, das auch bei den Code Retreats zum Einsatz kommt. Zu zweit löse ich viele Aufgaben einfach schneller und besser als alleine. Zum anderen bekomme ich durch die SCC immer wieder interessante und neue Perspektiven aufgezeigt. Viele Vorträge und Diskussionsrunden in der Community sind fachlich, jedoch nicht alle. So konnte ich bei einem teils philosophischen Vortrag einiges über die wichtigsten Menschen der IT und deren Erfindungen lernen

Angelikas Hash-Tags zum 5. Geburtstag:
#CleanCode #SoftwareAntiAging #DATEVSpirit #KeinKlischee #HackerKegeln

Hier schreibt für euch:

Kathrin Krause

ist 2015 nach ihrem Masterabschluss als Redakteurin bei DATEV eingestiegen. Sie ist zuständig für alle Themen rund um Karriere, Personal und Soziales in der internen und externen Kommunikation.