Die Rolle des/r People ManagerIn bei DATEV

People ManagerIn bei DATEV – die Relevanz dieser Rolle für Unternehmen

von am Donnerstag, 19 November 2020
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Das People Management ist in vieler Munde. Es geht um eine neue, eine andere Art ein Team zu führen. Der Mensch wird hier in den persönlichen Fokus, weniger den beruflichen gerückt. Auch DATEV setzt seit einiger Zeit auf diese neue Rolle der Führungskraft, auf People ManagerInnen. Eine Position, die oftmals noch mit der Freigabe von Urlaubsanträgen, viel zu viel Kaffee trinken und zu häufigem Essen gehen assoziiert wird. Ob an diesen Vorurteilen etwas dran ist, was ein/e People ManagerIn tatsächlich macht und, warum er oder sie einen wirklichen Mehrwert für unser Unternehmen stiftet, das erzählt uns einer von ihnen, Maik Brauer.

 

Kannst du deine Rolle als People Manager ein wenig genauer beschreiben?

Das ist gerade auch für mich sehr spannend, die Rolle zu beschreiben. Einerseits gibt es das, wie DATEV sie sich ursprünglich vorgestellt hat und nun das, wie sie sich im realen Leben anfühlt und formt. Ich bin erst seit dem 01.07.2020 dabei, und das im Bereich Wissen. Ich sehe den People Manager, die People Managerin, als den- oder diejenige, die darauf achtet, dass bei der ganzen Dynamik im Unternehmen der Mensch nicht vergessen wird. Ich bin der Ansprechpartner für die Mitarbeiter, für ihre Sorgen, Nöte, Ängste. Auch, wenn sich das jetzt ein bisschen heroisch anhört, aber ich glaube, das fasst es doch ganz gut zusammen, gerade in der momentanen Zeit. Dass ich tatsächlich auch hier derjenige bin oder wir als People Manager, an die sich die Mitarbeiter wenden, wenn es nicht um technische und fachliche Belange geht. Das fängt an bei Fragen wie „Wie verhalten wir uns Corona-gerecht?“ bis hin zu vermeintlichen Kleinigkeiten, die den Menschen aber eben wichtig sind. Wir hören auch an den Punkten zu, wo Themen gerade zur aktuellen Situation aufkommen. Die DATEV schickt ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice. Denn für einige Kollegen und Kolleginnen stellte der Einsatz von Skype und OneNote eine Herausforderung dar. Das alles wahrzunehmen, darauf zu reagieren, wie beispielsweise mit Schulungen für OneNote, Skype oder SharePoint, gehört mit zu unserem Job. Ich bin so gesehen dafür zuständig, dass die Leute in Ruhe ihren Job machen können. Ich kann also auch mal Prellbock sein und ebenso Seelentröster.

 

Du kommst von außerhalb – wie ist Dein erster Eindruck von der Stimmung bei DATEV?

Sehr familiär. Ich war vorher auch bei einer Genossenschaft tätig, da war es ähnlich. Aber ich erlebe bei DATEV extreme Hilfsbereitschaft. Das habe ich selten so mitbekommen, dass man so viele Menschen bei seiner täglichen Arbeit, aber auch bei neuen oder schwierigeren Situationen trifft, die einem helfen. Die nicht nur helfen können, sondern auch wollen. Dass man allgemein so viele Leute kennenlernt, Termine eingestellt bekommt, weil die Menschen einfach interessiert an einem sind und sich vorstellen wollten. Auch wir im FK-Kreis haben einen tollen und vor allem offenen Austausch, kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander, beziehungsweise ein Füreinander.

 

Was wäre eine typische Aktion für einen People Manager?

Das wichtigste ist, mit den Leuten ausführlich zu sprechen. Der Gesprächsanteil ist wirklich recht hoch. Meine Frau sagt immer, natürlich im Spaß, mein Job wäre es, mit den Leuten Kaffee trinken und Essen zu gehen. Und, ja, zum gewissen Grad ist das auch so. Aber es geht vor allem um die Themen, die hier besprochen werden. Es ist nicht immer leicht, hier, sagen wir mal, einen Arbeitsnachweis zu erbringen. Aber ich bin überzeugt davon, dass durch das Führen von vielen Gesprächen und das Stellen vieler Fragen am besten herausgefunden werden kann, was mein Gegenüber will und wie ich ihn oder sie unterstützen kann. Als People Manager ist man auch als Coach unterwegs. Durch Fragen die Intension herausfinden oder die Lösung, die oft schon in den Kollegen und Kolleginnen steckt. Sei es nur, um den Mitarbeitenden eine Bestätigung für ihr Vorhaben zu geben, quasi den letzten Schubser in die Richtung, in die sie ohnehin gehen wollen.

 

Wann warst Du erfolgreich in Deinem Job?

Das ist eine spannende Frage! Denn so wirklich messbar ist es nicht. Womöglich ist es der Faktor der Mitarbeiterzufriedenheit. Wenn es nachweisbar ist, dass die Mitarbeitenden gut finden, was ich mache, sie sich mit beruflichen, aber auch bestimmten persönlichen Problemstellungen an mich wenden. Ich versuche auch immer, mir Feedback einzuholen. Zum Beispiel ist es wichtig für mich zu wissen, wie Teamrunden und Besprechungen laufen. Und gerade am Anfang war es spannend, als ich noch nicht all meine Teamkollegen und -kolleginnen gesehen habe, dass es doch machbar ist, ein gewisses Vertrauensverhältnis aufzubauen, obwohl ich viele nur vom Bildschirm her kannte. Jetzt haben wir bei DATEV doch eine sehr ausgeprägte Du-Kultur, was ich auch super finde, aber es gab doch noch einige Kollegen und Kolleginnen, die am Anfang noch etwas reserviert waren und ohne persönliches Kennenlernen beim Sie bleiben wollten. Und dann habe ich es erlebt, dass viele von ihnen nach einigen Wochen anriefen und doch und von sich aus auf das Du übergehen wollten. Auch das zähle ich zu einem Erfolgsfaktor, wenn ich es schaffe, dass ein Stück mehr Nähe zwischen einander entsteht.

 

Wie viele People Manager und Managerinnen gibt es derzeit schon bei DATEV?

Aktuell haben wir 119 People Manager und Managerinnen. Und das über zahlreiche Bereiche verteilt. Beispielsweise in der Entwicklung, im Digital & Print Solution Center, im Bereich Service & Logistik oder auch im Bereich Customer Centric Design.

 

Was hast Du für einen beruflichen Hintergrund und welche Skills benötigt man, um erfolgreich People Manager sein zu können?

Ich habe mit einem Jura-Studium angefangen, dann bin ich aber über eine duale Hochschule zur Betriebswirtschaft gekommen und war bei meinem vorherigen Arbeitgeber dualer Student. Ich glaube letztendlich ist es das Interesse an Menschen. Dass man Gefallen am Zuhören hat, dass man sich auch mal ein Stück zurücknehmen kann und nicht nur seine eigene Meinung predigt, sondern auf das Gegenüber wirklich eingehen möchte. Da ist auch oftmals der Bauch gefragt und eine gewisse Menschenkenntnis. Hierfür habe ich mich viel mit Gesprächsführung beschäftigt. Und ein großer Teil ist auch Erfahrung. Das Schöne aber ist, dass viele Menschen dir auch die Chance geben, diese Erfahrung zu sammeln. So habe ich es bisher erlebt.

 

Muss man sich als People Manager mit jeder Kleinst-Befindlichkeit auseinandersetzen? Ist man auch Schlichter oder Mediator?

Ja, die gibt es schon auch, diese Kleinst-Befindlichkeiten. Es kommen schon auch Fragen wie „Kann ich mir eine neue Computer-Maus bestellen?“ oder „Was mache ich bei einem Umzug mit meinem Lieblingsbecher, aus dem ich jeden Morgen meinen Kaffee trinke, darf ich den mitnehmen?“. Es sind eben gerade auch diese Wohlfühlfaktoren, die das Unternehmen vielleicht gar nicht wahrnimmt, die wir dann aber auch gerne versuchen zu beantworten. Daneben sind es aber auch Themen, die an uns herangetragen werden, die bis hin zu gesundheitlichen Problemen gehen: „Ich kann so nicht mehr weitermachen!“, „Ich bin gesundheitlich angeschlagen.“, „Meine Kapazitäten sind wirklich am Ende!“. Dann aber auch Fragen rund um die eigene Weiterbildung und das individuelle Vorankommen, wo wir versuchen zu unterstützen. Gerade hier bewegt man sich natürlich auch in einem Spannungsfeld. Mein Job ist es, die Mitarbeitenden weiterzuentwickeln, weiter zu befähigen, was aber auch bedeuten kann, dass sie dann irgendwann nicht mehr bei uns zur Verfügung stehen, weil sie in eine höhere Position oder eine andere Abteilung wechseln. Aber ich glaube, das ist für DATEV weniger ein Problem, hier herrscht schon sehr der Gedanke, erstmal für den Mitarbeiter da zu sein und diese zu fördern, was immer sinnvoll ist, denn im besten Fall profitieren beide Parteien davon. Es ist also wirklich ein komplettes Spektrum an Themen, in dem wir uns bewegen.

 

Welchen Vorurteilen begegnest du im Hinblick auf deine Rolle als People Manager? Wie gehst du damit um?

In unserem Bereich werde ich weniger mit Vorurteilen konfrontiert, aber ab und an hört man doch: „Ja, was macht der denn, außer den Urlaubsantrag zu genehmigen?“ Das ist oftmals ein Klischee, den ich wahrnehme. Ich glaube aber, das ist auch eine Aufgabe von uns People Managern, hier entgegenzuwirken und auch wirklichen Mehrwert zu liefern. Es ist in jedem Fall eine aktive Aufgabe, auf die Leute zuzugehen, sie einzubinden, gerade jetzt, wenn es um das Homeoffice geht, wo der regelmäßige Kontakt schon schwieriger wird. Ich denke, wir sind bei DATEV hier noch relativ am Anfang und die Rolle muss sich auch noch finden. Und da kann ich auch diese kritischen Stimmen durchaus verstehen. Das ist dann auch unsere Aufgabe, den Wert der Funktion immer wieder rauszustellen.

Vielen Dank für deine Zeit und den wertvollen Input!

 

Photo by Brooke Cagle on Unsplash

Hier schreibt für euch:

Sinah Titzmann

ist 2019 als Social Media Managerin bei DATEV eingestiegen.